Wohnraum sichern – jetzt handeln!
Günstiger Wohnraum wird in Österreichs Städten immer knapper – und die Lage spitzt sich weiter zu. Während Bau- und Grundstückskosten steigen, fehlen in vielen Regionen Tausende Wohnungen. Expertinnen und Experten aus gemeinnützigem und privatem Wohnbau warnen: Ohne klare politische Entscheidungen drohen Engpässe, die Generationen betreffen werden.
Gemeinnützigkeit als Stabilitätsfaktor
„Der Druck steigt täglich“, sagt Isabella Stickler, Bundesobfrau der ARGE Eigenheim. Gemeinnützige Bauträger seien in dieser Situation „ein Stabilitätsanker für den gesamten Markt“. Ihr gesetzlicher Auftrag: leistbaren, qualitätsvollen Wohnraum für breite Schichten bereitzustellen.
Die Mieten sind strikt kostenbasiert geregelt. „Was gebaut wird, muss 1:1 nachvollziehbar sein.“ Steigende Bau- und Grundstückskosten ließen sich nur über die Wohnbauförderung ausgleichen. „Sinkt die Förderung, steigt die Miete – so einfach ist das.“ Gerade in einer Phase hoher Zinsen gewinne die Gemeinnützigkeit an Gewicht.
Qualität, die Generationen hält
Auch private Entwickler stehen vor großen Herausforderungen. Für Peter Ulm, Vizepräsident der VÖPE, geht es längst nicht mehr nur um Neubau. „Wir errichten Werte, die Generationen halten sollen.“ Gebäude müssten energieeffizient, betrieblich leistbar und nutzerorientiert sein.
Ulm warnt jedoch vor einer gefährlichen Entwicklung: Die Zahl der Baugenehmigungen habe sich halbiert, viele genehmigte Projekte würden aufgrund hoher Kosten nicht gebaut. „Wir brauchen Planungssicherheit – nur dann entsteht wieder ein stabiles Angebot.“
Immobilie bleibt langfristig Wert
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen bleibt die Immobilie für viele Menschen ein verlässlicher Wertanker. Für Sascha Haimovici, geschäftsführender Gesellschafter von IMMOcontract, hat sich daran nichts geändert. „Wohnen ist ein Grundbedürfnis – daher ist jetzt immer der richtige Zeitpunkt, zu investieren.“
Ob Eigenheim, Vorsorgewohnung oder Bauherrenmodell: Immobilien hätten sich durch alle Krisen hindurch stabil entwickelt. „Die letzten Jahre waren holprig, aber der Trend kommt zurück. Eine Immobilie bleibt – für einen selbst, für Kinder, für spätere Generationen.“
Schneller bauen, flexibler planen
Großen Handlungsbedarf sieht die Branche auch bei Vorschriften und Verfahren. „Wir müssen wieder mehr bauen können“, sagt Jörg Stadlbauer, geschäftsführender Gesellschafter der planraum ZT GmbH. Genehmigungen dauerten oft zu lang und seien nicht ausreichend digitalisiert. „Jeder verlorene Monat treibt die Kosten – und am Ende zahlt der Mensch, der eine Wohnung braucht.“
Stadlbauer fordert, Nachhaltigkeit breiter zu denken: nicht nur ökologisch, sondern vor allem nutzungsflexibel. „Das historische Zinshaus zeigt, wie langlebige Gebäude funktionieren: flexibel, anpassbar, generationentauglich.“
2026 wird entscheidend
Die Expertinnen und Experten sind sich einig: 2026 braucht klare Weichenstellungen. Die alternde Bevölkerung, Urbanisierung und der Rückgang der Bautätigkeit verlangen entschlossenes Handeln. „Wir müssen wieder ins Gleichgewicht kommen“, sagt Ulm. „Nur dann schaffen wir Wohnraum, der auch zukünftigen Generationen Perspektiven bietet.“
Business Live – Werte für Generationen
Heute um 15.30 Uhr auf oe24.tv diskutieren Isabella Stickler (ARGE Eigenheim), Peter Ulm (VÖPE), Sascha Haimovici (IMMOcontract) und Jörg Stadlbauer (planraum) über leistbaren Wohnraum, nachhaltige Planung, Investitionen und die Herausforderungen für 2026. Die Runde zeigt, warum stabile Rahmenbedingungen und klare Entscheidungen jetzt entscheidend sind.