Neue Zahlen von Immo Analytics zeigen: Bis 2027 wird das Angebot an frei finanzierten Neubauwohnungen in Wien massiv zurückgehen. Verzögerte Projekte, sinkende Baugenehmigungen und steigende Preise verschärfen die Lage.
Ein neuer Marktbericht von Immo Analytics bestätigt, was viele Branchenkenner seit Monaten beobachten: Der frei finanzierte Wiener Wohnungsmarkt steuert auf eine Phase spürbarer Knappheit zu. Die Analyse umfasst nun erstmals auch das Jahr 2027 und berücksichtigt die jüngsten Projektverzögerungen – mit deutlichen Auswirkungen auf Angebot und Preise.
Halbierter Wohnungsoutput bis 2025
Bereits 2025 wird voraussichtlich nur rund die Hälfte des jährlichen Wohnungsbedarfs durch frei finanzierte Neubauten gedeckt. Für 2026 rechnet der Bericht mit einem weiteren Rückgang, und auch 2027 zeigt sich ein deutlich abnehmendes Angebot. Zwar befindet sich aktuell noch ein größerer Restbestand früherer Jahre im Verkauf, doch ab Ende 2026 dürfte Wien in einen Verkäufermarkt kippen – mit zunehmender Wohnungsknappheit.
Verzögerte Projekte verschärfen die Lage
Ein wesentlicher Treiber des Rückgangs sind stockende oder verschobene Projekte. Rund 18 Prozent aller bis Ende 2026 geplanten Fertigstellungen wurden seit Mai 2025 um mindestens drei Monate, teils sogar um bis zu einem Jahr verzögert. Gründe sind häufig Finanzierungsprobleme oder gestiegene Kosten. Auch die Zahl neuer Baubewilligungen sinkt – ein zusätzlicher Dämpfer für die kommenden Jahre.
Preise unter 6.000 Euro pro Quadratmeter verschwinden
Neue Wohnungen unter 6.000 Euro pro Quadratmeter sind heute schon selten und fast nur noch in Randlagen zu finden. Sanierte Altbauten holen preislich auf und liegen häufig auf ähnlichem Niveau – oft allerdings in besseren Lagen. Ab 2027 wird es nach aktueller Projektion praktisch keine Neubauangebote mehr unter dieser Preisgrenze geben.
Der Anteil der leistbareren Wohnungen sinkt rapide: 2025 liegen noch rund 18 Prozent der Projekte unter 6.000 Euro pro Quadratmeter, 2026 nur noch etwa 10 Prozent. Ab 2027 verschwindet dieses Segment weitgehend.
Experteneinschätzung
„Die Zahlen für 2027 sind naturgemäß noch mit größeren Unschärfen behaftet. Aber Neubauprojekte, die bis dato überhaupt noch nicht in Angriff genommen wurden, haben nur geringe Chancen auf eine Fertigstellung bis Ende 2027. Auch ist hier das Risiko von Verzögerungen noch größer, sodass die prognostizierten Fertigstellungen 2027 bereits eine gute Basis bilden“, sagt Immo-Analytics-Geschäftsführer Gregor Pfeiffer.