Dokumentation

Chodorkowski Filmstart in Russland

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Nur wenige Kinos dazu bereit den Film über inhaftierten Ex-Ölmagnaten zu zeigen.

"Der Fall Chodorkowski" ist ein sehr heikler Polit-Dokumentarfilm und wagt nun auch den Schritt an den realen Schauplatz nach Russland. Die Doku über den inhaftierten russischen Ölunternehmer Michail Chodorkowski ist am Donnerstag in Russland in die Kinos gekommen. Lediglich ein gutes Dutzend Kinos erklärten sich laut der Verleihfirma Kinoclub bereit, den Film "Der Fall Chodorkowski" des deutschen Regisseurs Cyril Tuschi zu zeigen. Eine Sprecherin sagte, sie hoffe, dass sich nach den Parlamentswahlen am Wochenende mehr Kinos dazu entscheiden würden.

Heikle Mission
Die künstlerische Leiterin von Kinoclub, Olga Papernaja, berichtete dem Internetfernsehkanal Doschd es gebe Gerüchte, dass ein kommunales Kino den Film nach einer offiziellen Warnung abgesetzt habe. Während der Film auf der diesjährigen Berlinale ein Erfolg war, war er in Moskau bisher nur in einem kleinen Vorortkino zu sehen. In St. Petersburg ist der Film, dessen ironischer Slogan "Chodorkowski kommt am 1. Dezember raus" lautet, bisher gar nicht in den Kinos.

Tickets in Moskau schnell ausverkauft
Anlässlich eines Festivals werde er am Freitag aber in einem kommunalen Kino in der Innenstadt Moskaus gezeigt, teilte die Verleihfirma mit. Die Tickets für die Aufführung in Gegenwart des Regisseurs seien schnell ausverkauft gewesen. Das städtische Kino habe jedoch abgelehnt, den Streifen ins reguläre Programm zu nehmen. In der Hauptstadt wird der Film darüber hinaus in einem Restaurant und einer Kunstgalerie zu sehen sein.

Premiere bei Berlinale
Tuschis Film war bei der diesjährigen Berlinale im Februar erstmals gezeigt worden. Zuvor war ihm auf der indonesischen Ferieninsel Bali eine Festplatte mit Schlüsselszenen gestohlen worden. Außerdem wurde bei einem Einbruch in seine Berliner Produktionsräume die vorläufige Endfassung des Streifens entwendet.

Europa-Start war im November
In die europäischen Kinos kam "Der Fall Chodorkowski" im November. Der ehemalige Yukos-Chef Chodorkowski, einst reichster Mann Russlands, und sein Geschäftspartner Platon Lebedew wurden in zwei Prozessen unter anderem wegen Steuervergehen zu Gefängnisstrafen verurteilt und müssen bis 2016 in Haft bleiben. Ende Mai verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Moskau wegen "menschenunwürdiger" Behandlung Chodorkowskis.

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