Ausstellung

"Surrealismus" in der Albertina

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Ab 29.11: Albertina stellt 175 "Surrealismus" Werke von Miro bis Dali in aus.

Die Albertina ist dezeit fest in der Hand der Surrealisten. Seit 29. 11 locken Werke von Miro und Dali in das Wiener Museum. Es ist ein komplettierender Rundgang, den die Räumlichkeiten der Bastei in der Albertina derzeit ermöglichen: Während mit der umfangreichen Magritte-Schau die größte Ausstellung des Hauses die Besucher in die vielgestaltige Bilderwelt des belgischen Malers eintauchen lässt, bieten von heute, Dienstag, bis zum 15. Jänner 175 surrealistische Druckgrafiken die Möglichkeit zur umfassenden Auseinandersetzung mit der Stilrichtung. Unter dem simplen Titel "Surrealismus" will man hier "die Spannbreite verdeutlichen", so Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder bei einem Presserundgang. Zu entdecken gibt es folglich "eine Haltung zur Welt, dem Inneren, dem Unbewussten, die sich formal sehr unterschiedlich ausdrückt".

Mahler-Experten Gilbert Kaplan zeigt seine Sammlung
Zur Verfügung gestellt wurden die Arbeiten vom US-amerikanischen Geschäftsmann, Sammler und Mahler-Experten Gilbert Kaplan. "Sammeln ist eine Liebesaffäre, aber genauso ein Abenteuer. Es benötigt ein detektivisches Gespür - und natürlich Glück." Von der Ausstellung selbst zeigte sich Kaplan sehr angetan, sei dies doch auch das erste Mal, dass seine Sammlung in diesem Umfang präsentiert werde. In neun thematischen Abschnitten zeichnet die von Gunhild Bauer kuratierte Schau den Werdegang des Surrealismus von den Anfängen über dadaistische Einflüsse bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nach.

Einzigartige Werke
Begrüßt wird man von Arbeiten Max Ernsts: Seine Blätter der Serie "Fiat modes pereat ars" spiegeln dabei in ihrer Aufgeräumtheit und Geradlinigkeit das reduzierte Ausstellungsdisplay wider, während die eigentümliche Verbindung aus geometrischer Formsprache und unkonventioneller Figurenanordnung einen Vorgeschmack auf das Kommende gibt. Immer wieder zum Schmunzeln regt Marcel Duchamps "L.H.O.O.Q." an, für das er die "Mona Lisa" mit einem feinen Bärtchen versehen hat, daneben hängt der Himmel voller Lippen bei Man Rays "A l'heure de l'observatoire - les Amoureux".

Höhepunkt: Joan Miro
Einen Höhepunkt der surrealistischen Druckgrafik und laut Schröder eine "Welt des Unheimlichen, des Biomorphen" stellt Joan Miros Serie "Noire et rouge" dar, deren Konzeption auch mittels einer Animation verdeutlicht wird. Bei Salvador Dalis Illustrationen zu Comte de Lautreamonts "Les Chants de Maldoror" begibt man sich auf eine Reise in die verstörende Welt des Dichters, um sich nur wenige Schritte weiter den humoristisch reduzierten Figürchen Victor Brauners gegenüber zu sehen. Der belgische Surrealismus rund um Magritte wird ebenfalls thematisiert, handelte es sich bei Kaplans erstem gekauften Werk doch auch um eine Arbeit des Belgiers.

Druckgrafik des Surrealismus
Dass die Druckgrafik des Surrealismus in den vergangenen Jahrzehnten "etwas in den Hintergrund getreten ist", liegt für Schröder auch am "Automatismus und der Schnelligkeit", die diese Kunstform normalerweise kennzeichnet. "Für den Druck braucht es aber Vorbereitung und Planungsphasen." Dennoch nehme die Druckgrafik eine zentrale Rolle ein, so der Albertina-Direktor. Trotz der die Drucke großteils prägenden Reduktion in Form und Farbe sind es für den Surrealismus klassische Sujets, denen man hier ausgesetzt ist: Menschen in Form von Flaschen, zerfallende Köpfe, erst auf den zweiten Blick zu entschlüsselnde Bildkompositionen. Und man möchte Kaplan zustimmen, wenn er anhand einer Anekdote bezüglich der Interpretation dieser Werke anmerkt: "Manchmal können diese auch zu weit gehen."

Info
Ausstellung "Surrealismus. The Gilbert Kaplan Collection" von 29. November bis 15. Jänner 2012 in der Albertina, Albertinaplatz 1, 1010 Wien, täglich 10-18 Uhr, Mittwoch 10-21 Uhr.

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