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Wie Brüno seine Opfer täuscht

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Brachialkomiker Sacha Baron Cohen greift tief in die Trickkiste um seine Auftritte glaubhaft zu machen.

Wie hat es der mittlerweile weltberühmte Briten-Brachialkomiker Sacha Baron Cohen (37) geschafft, bei seiner Parodie “Brüno” (ab 10. Juli im Kino) unerkannt zu bleiben? Der britische „Telegraph“ veröffentlichte nun Gerichtsakten, die den ersten Einblick in das geheime „System Brüno“ geben: 30 Scheinfirmen hatte Cohen zur Täuschung eingerichtet. Die brisanten Dokumente stammen, so der Telegraph, aus der Millionen-Klage der Kalifornierin Richelle Olson: Die behauptet, wegen Gehirnverletzungen durch Tumulte beim Dreh im Rollstuhl zu sitzen (ÖSTERREICH berichtete).

Tarnen & Täuschen
Olson gab in ihrer Aussage zu Protokoll, wie sie in die Brüno-Falle tappte: „Ein Vertreter einer Filmfirma rief mich an, ob eine Berühmtheit die Zahlen meines für wohltätige Zecke abgehaltenen Bingo-Spieles verlesen könne”. Die Szene sollte vom Discovery Channel gefilmt werden. Doch es erschien Cohen in kurzen Hosen, der rasch vulgär wurde. Als sie ihm das Mikro entreißen wollte, hätte sie sich am Kopf verletzt. Die Filmfirma NBC Universal bestreitet den Vorfall.

Cohens Trickfirmen erhielten oft deutsche Namen wie “Deutsches Modefernsehen”. Websites wurden angefertigt, Briefpapier gedruckt, Personal angeheuert. Sein Stab trat an potentielle Opfer stets mit ähnlichen Märchengeschichten heran: Europäische Doku-Filmer wollten “amerikanische Kultur” festhalten. Lange wurde die Opferliste: Die Nationalgarde in Alabama ließ den Blödler sogar eine Grundausbildung beginnen. Der Kongress-Abgeordnete Ron Paul gab ihm ein Interview. Ein Gemeindezentrum ließ sich überreden, dass eine deutsche TV-Station Seniorentanzstunden filmen könne. Dort tanzte dann Brüno mit Plattformschuhen mit seinem “Boyfriend” Tango, Zungenkuss inklusive.

42 Millionen-Dollar-Projekt
Doch klar ersichtlich ist: Beim Provozieren der US-Bürger zu oft extrem schwulenfeindlichen Reaktionen wurden keine Kosten gescheut: Mit 42 Millionen Dollar hatte die Komödie Brüno – wo Cohen nach Amerika zieht, um der “berühmteste Österreicher seit Adolf Hitler” zu werden – ein Budget wie ein Hollywood-Blockbuster. Drohende Klagen könnten das Budget noch nachträglich erhöhen.

Trotz allem Aufwand konnte die Filmcrew die teils explosiven Reaktionen nicht immer kontrollieren: Als er mit Milizen campte und plötzlich nackt ums Lagerfeuer tanzte, starrte er rasch in den Lauf von Pistolen.

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