Leopold Museum

Schiele-Schau der Superlative

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 Donnerstag startet die Mega-Schau „Egon Schiele – Melancholie und Provokation“.

„Was ist das Besondere an dieser Ausstellung?“, fragt sich Elisabeth Leopold beim Rundgang durch die fast fertige Schiele-Schau: „Es ist die Kraft des jungen Schiele.“
Am Donnerstag öffnet eine der interessantesten, spektakulärsten, aber auch mutigsten Ausstellungen der letzten Jahre ihre Pforten: Egon Schiele – Melancholie und Provokation. Die Konzeption dieser zum 10. Geburtstag des Leopold Museums initiierten Mega-Schau ist klug und einfallsreich: In drei großen Sälen ist das Oeuvre des jungen Schiele zu erleben; dieses hat Elisabeth Leopold mit Werken anderer Künstler (Kokoschka; auch ein gotisches Triptychon ist dabei) sinnstiftend „gemixt“.

Extase.
Melancholie und Provokation – Trauer, aber auch Erotik und Extase seien die Triebfedern in Schieles Frühwerk, kommentiert Leopold. Man kennt die Bilder großteils und lernt immer wieder Neues dazu: So etwa über das stets Anstoß erregende Bildnis Kardinal und Nonne – der drängende Kardinal ist in Form eines Penis gemalt, die abwehrende Nonne trägt die Gesichtszüge Schieles –, das ein Selbstbildnis des ambivalenten Künstlers sein dürfte.

Sechs weitere Räume, die Diethard Leopold kuratiert („Melancholie und Provokation sind angesichts der Weltlage zwei ganz aktuelle Reaktionsweisen“), präsentieren spannende Auseinandersetzungen lebender Künstler mit dem Werk Egon Schieles. Elke Krystufek etwa zeigt eine Serie großformatiger Porträts nackter, anatomisch gut ausgestatteter junger Männer; einer der Bildtitel: Genital Joy. Claudia Bosse lässt mit Sound-Installationen aufhorchen. Der Zeichner und Aktionist Günter Brus macht deutlich, wie nahe seine und Schieles Motive einander stehen; und der Choreograf Philipp Gehmacher verbiegt und verrenkt sich auf Videos, als wäre er einem Schiele-Bild entsprungen.
 

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