Löbl-Kritik

Netrebko-Verlobter als Figaro

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Erwin Schrott, Vater des zu erwartenden Netrebko-Babys, begeistert als Figaro auf DVD.

Ein Glücksfall für Oper im Fernsehen: Mozarts Hochzeit des Figaro, während drei Vorstellungen in der Londoner Covent Garden Opera von der BBC aufgezeichnet. Eine durchdachte, modellhafte Inszenierung von David McVicar, eine in jedem Detail filmgerechte Bildregie (Jonathan Haswell), eine ideale Besetzung. Jetzt auf DVD (bei Opus Arte) zu genießen.

Erwin Schrott sieht fabelhaft aus, ist ein guter Schauspieler und Besitzer eines flexiblen, charaktervollen Bassbaritons. Nicht nur als Figaro konnte man ihn auch schon an der Wiener Oper hören. In Nahaufnahmen wirkt er jugendlich, sexy und glaubhaft, körperbewusst und auch als Partner überzeugend. Neben ihm eine zauberhafte schwedische Susanne (Miah Persson), ein bübischer Cherubin (Rinat Shaham), ein ausgezeichnetes Grafenpaar (Dorothea Röschmann und Gerald Finley). Antonio Pappano dirigiert Mozart mit Drive und spielt auch selbst am Cembalo die Rezitativ-Begleitung.

Schloss
McVicars Figaro-Inszenierung ist eine der besten, die ich je gesehen habe. Er bespielt ein ganzes Schloss, lässt Lakaien und weibliches Dienstpersonal sinnvoll mitwirken, achtet genau auf Mimik, Gesten, Veränderungen der Szene. Er verschiebt die Handlung vom Rokoko etwa in die Mitte des 19. Jahrhunderts, kommt damit unseren Empfindungen näher und bleibt doch ganz bei Mozart.

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