Alfred Hrdlicka

Österreichs größter Steinbildhauer wird 80

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Bundespräsident Fischer und Oskar Lafontaine gratulieren heute Alfred Hrdlicka zum 80er. Im Interview hofft er, wieder bildhauern zu können.

Heute wird Österreichs größter Steinbildhauer Alfred Hrdlicka 80. Aus diesem Anlass lädt die Wiener Galerie Hilger zu einem Empfang mit Bundespräsident Heinz Fischer und dem Chef der deutschen Linken, Oskar Lafontaine. Wir trafen Hrdlicka vorweg zum Interview.

ÖSTERREICH: Was wünschen Sie sich von der Geburtstags-Fee?

Alfred Hrdlicka: Wenn ich wieder steinbildhauern könnte – das wäre schon sehr nett von der Fee! Aber ich kenne ihre Fähigkeiten nicht. Im Übrigen hab’ ich ja wirklich eine Fee – meine Frau Angelina. Von ihr wünsche ich mir, dass wir noch lange beisammen sind. Denn die Vorstellung, dass es mich einmal nicht mehr gibt, ist nicht besonders schön. Das ist eine schmerzliche, mich manchmal auch in der Nacht plagende Überlegung.

ÖSTERREICH: Sie wirken aber wieder ganz frisch!

Hrdlicka: Mir ist es schon viel schlechter gegangen. Die Leute haben mich abgeschrieben, die haben geglaubt, mich gibt’s nicht mehr. Sie haben sich aber geirrt – mich gibt’s! Mir ist das Überleben wichtiger als die Unsterblichkeit.

ÖSTERREICH: Können Sie auch wieder arbeiten?

Hrdlicka: Ich werde bald ins Atelier fahren und schauen, wie weit es wieder geht. Meine Hände sind gar nicht so miserabel, sondern „hoffnungsvoll“. Außerdem zeichne und aquarelliere ich viel. In nächster Zeit habe ich in Deutschland und Österreich 20 Ausstellungen.

ÖSTERREICH: Auf dem Wiener Albertinaplatz stellen Sie ja auch neue Skulpturen auf ...

Hrdlicka: Da kommen nach der EURO weitere Bronzen von mir wie der Tod des Demonstranten oder der Gummitod – den hab’ ich unter dem Eindruck einer Striptease-Show geschaffen, die ich in London gesehen habe.

ÖSTERREICH: Fühlen Sie sich von Deutschland mehr geliebt als von Österreich?

Hrdlicka: Sicher. Ich war auch immer ein Großdeutscher – ohne ein Nazi zu sein! Ich hatte ja sogar eine Professur in Deutschland. Deshalb hab’ ich dem Haider einmal gesagt: „Während Sie ein Möchtegern-Deutscher sind, war ich ein preußischer Beamter!“

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