Angelina Jolie besuchte dieses Flüchtlingslager. SOS-Kinderdorf engagiert sich dort. Bald wird es von österreichischen Soldaten beschützt.
Es ist eine unwirtliche Gegend: In der kleinen Stadt Bahai im Osten des Tschad gibt es kaum Straßen. Wenn starker Wind aufkommt, rollen Sandfronten, hoch wie Häuser, über die Stadt hinweg. Die Menschen leben in größter Armut. Genau hier sollen die Soldaten des österreichischen Bundesheers stationiert werden.
Nur 20 Autominuten von Bahai entfernt liegt das größte Flüchtlingslager im östlichen Tschad: Oure Cassoni. 30.000 Menschen sind vor dem Krieg, der im sudanesischen Darfur wütet, hierher geflüchtet.
Clooney und Jolie im Tschad
Oure Cassoni war in den vergangenen
Jahren mehrmals im Mittelpunkt der Medienwelt. Vor anderthalb Jahren
besuch-te Hollywoodstar George Clooney mit seinem Vater Nick das Lager. Mit
seiner Reise durch Darfur und den Tschad wollte Clooney auf den „ersten
Genozid im dritten Jahrtausend“ aufmerksam machen.
Im vergangenen Frühling erhielt das Flüchtlingslager Besuch von einem weiteren Star: Angelina Jolie. „Ich bin tief berührt von der ungebrochenen Hoffnung der Menschen und dem weit verbreiteten Wunsch nach Friedenstruppen.“ Angelina Jolie spendete eine Million Dollar für die Hilfsorganisationen vor Ort. Eine dieser Organisationen ist das in Tirol gegründete und beheimatete SOS-Kinderdorf.
SOS-Kinderdorf schon seit 2006
Das Bundesheer wird also nicht
die erste österreichische Institution in Bahai sein. SOS-Mitarbeiter sind
dort schon seit September 2006 tätig und bieten psychologische Hilfe für
Kinder und Familien, die vom Krieg und der Flucht schwer traumatisiert sind.
Yolanda van den Broek arbeitete bis August für SOS in Bahai: „Immer wieder
wurden Rebellen in der Nähe des Camps gesehen. Sie lieferten sich Gefechte
mit der sudanesischen Armee.“
Die Rebellen dringen laut UNHCR auch ins Camp ein, um dort Kindersoldaten zu rekrutieren. Bei solchen Besuchen werden oft Frauen und Mädchen von den Rebellen vergewaltigt. Das Bundesheer wird die Aufgabe haben, solche Übergriffe zu verhindern und dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter der österreichischen Idee SOS-Kinderdorf ungefährdet ihre Arbeit verrichten können.