Homosexuell, bisexuell, queer und trans

Mavie Hörbiger und 184 weitere Stars outen sich öffentlich

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Mega-Comming-Out: 185 deutsche Schauspielstars outen sich in gemeinsamen Manifest - darunter finden sich einige überraschende Namen. 

Berlin. Mit einem gemeinsamen Manifest, zur Förderung von Diversität, treten 185 deutsche TV-Stars nun in die Öffentlichkeit.
 
Viele der daran teilnehmenden Schauspieler hatten bisher noch nie öffentlich über ihre sexuelle Orientierung gesprochen. Überraschende Namen sind mitunter Mavie Hörbiger, Mark Waschke und Ulrich Matthes. Zu den Unterzeichnern gehören außerdem Maren Kroymann, Godehard Giese, Karin Hanczewski und Jaecki Schwarz.
 
Mavie Hörbiger und 184 weitere Stars outen sich öffentlich
© Getty Images
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185 Darsteller haben sich im "SZ Magazin" mit einem Manifest zu Wort gemeldet: "Wir", das sind 185 Schauspielerinnen und Schauspieler, die sich in dem Manifest als schwul, lesbisch, bisexuell, queer, nicht-binär und trans outen. 
 
Für die queere Community könnte es ein Durchbruch sein im Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung. Wohl alle Unterzeichnerinnen und Unterzeichner von #actout, wie sie ihre Kampagne nennen, können eine Geschichte erzählen über offene oder zumindest versteckte Homophobie.
 
Oft ist der Druck von außen groß. Selbst Agenten und Agentinnen rieten queeren Menschen, sich lieber nicht öffentlich zu outen - aus Angst, keine Hetero-Rollen mehr angeboten zu bekommen, erzählt Jenny Luca Renner, LGBT-Vertreterin im ZDF-Fernsehrat, der dpa. Auch deshalb haben einige Darstellerinnen und Darsteller abgelehnt, bei #actout mitzumachen, zumindest fürs erste.
 

Immer „noch ein weiter Weg“ 

So sind es vorerst 185 Menschen, die eine Debatte anstoßen. Doch bis zur völligen Akzeptanz ist es noch ein weiter Weg. Schauspieler André Eisermann ("Kaspar Hauser") betont, ein Teil der Gesellschaft habe noch immer ein Problem damit, wenn Menschen offen zu ihrer Homosexualität stehen. "Solange es solche Menschen gibt - leider auch in den 'Fachkreisen' -, wird es nicht gleichgültig sein, ob jemand schwul oder lesbisch ist", sagt er der dpa. 
 
Und TV-Kommissarin Folkerts beklagt eine falsche Toleranz. Heterosexuelle erhielten Preise für die Darstellung von Homosexuellen. "Da heißt es dann: Wie mutig! Und dass der oder die sich das traut", sagt sie. "Ich bin ja auch nicht Polizistin, spiele aber eine Kommissarin."
 
In Hollywood bahnt sich nach jahrelanger Kritik über Mangel an Diversität und Inklusion ein langsamer Wandel an. So gab im vorigen Herbst die Oscar-Akademie neue Standards bekannt, nach denen Bewerber in der Sparte "Bester Film" künftig Vielfaltskriterien erfüllen müssen. Das reicht von Diversitätsquoten für die Rollenbesetzung bis zu LGBT-Inhalten. 
 
Elliot Page
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× Elliot Page
 
Als "Juno"-Star Elliot Page im Dezember sein Trans-Coming-out in den sozialen Medien verkündete, sprachen auch hier zahlreiche Kollegen etwa ihre Unterstützung aus.
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