Drogen, Ehe-Krach, Gewalt

Prozess gegen Ex-Frau: Jetzt packt Johnny Depp aus

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Hollywood-Star Johnny Depp hat erstmals im Verleumdungsprozess gegen seine Ex-Frau Amber Heard ausgesagt.

Am gestrigen fünften Prozesstag saß US-Schauspieler Johnny Depp (58) zum ersten Mal selbst im Zeugenstand: Er bestritt dabei die Angriffe gegen seine Ex-Frau, Schauspielerin Amber Heard (35). "Nichts von all dem ist je passiert", erklärte er und nannte die Vorwürfe schockierend. Auf die Frage einer seiner Anwältinnen, warum er Heard wegen Verleumdung verklagt habe, sagte der 58-Jährige: "Ich habe es als meine Verantwortung angesehen, nicht nur für mich einzutreten, sondern auch für meine Kinder." Seine Kinder hätten eine "entsetzliche Sache" über ihn lesen müssen, die nicht wahr sei.

Das packte Johnny Depp bisher aus

  • Über die frühe Beziehung mit Heard. Zunächst schien die Beziehung mit ihr "zu gut, um wahr zu sein", so Depp im Zeugenstand. "Es schien, als wäre sie die perfekte Partnerin", so der Schauspieler über die Frau, die er 2015 geheiratet hatte. "Sie war ein Engel … Wir hatten viele Dinge gemeinsam, bestimmte Bluesmusik … Literatur."  
  • Wie es mit der Ehe bergab ging. Als er mit einer von ihr etablierten Routine brach, sei Heard durchgedreht, so Depp. Sie zog ihm immer die Stiefel aus, wenn er nach Hause kam. Als er es einmal selbst tat, wurde sie wütend. Außerdem wurde sie etwa wütend, wenn er nicht ins Bett ging, wenn sie bereit war. "Ich habe nicht verstanden, warum ich als über 50-jähriger Mann nicht schlafen konnte, wenn ich es wollte", so Depp.
  • Über seine gewalttätige Mutter. Der 58-jährige Schauspieler packte dann über seine Kindheit aus und über den "ständigen" körperlichen Missbrauch durch seine Mutter. "Meine Mutter hatte die Fähigkeit, unfassbar grausam und gewalttätig zu sein. Sie hat mich mit dem Telefon geschlagen und mir einen Aschenbecher gegen den Kopf geworfen", schilderte Depp.
  • Über seine Drogensucht. Depp sagt vor Gericht, dass er nach einer Verletzung am "Fluch der Karibik 4"-Set süchtig nach Oxycodon geworden sei. Er habe immer wieder Substanzen genommen um sich "zu betäuben", "nicht um zu feiern".

Depp am Mittwoch: Heard hatte "Bedürfnis nach Gewalt"

Auch am heutigen Mittwoch sagte Depp weiter aus. Der Schauspieler stellte sich dabei nicht nur einer Befragung durch seine Anwälte, sondern auch dem Kreuzverhör von Ambers Anwältin. Er warf der 35-Jährigen vor, ein "Bedürfnis nach Gewalt" zu haben.

Depp, im grauen Anzug, die Haare zum Pferdeschwanz gebunden, sprach mit ruhiger, nachdenklicher Stimme über die schweren Vorwürfe. Schauspielerin Heard, am Dienstag in heller Bluse und Mittwoch in cremefarbenem Blazer, hörte den Aussagen ihres Ex-Mannes aus wenigen Meter Entfernung fast regungslos zu.

Vor sechs Jahren habe Heard "abscheuliche" und "völlig schockierende" Unwahrheiten über ihn verbreitet, begann Depp seine Aussage. In ihrer Beziehung hätte es Streit gegeben, räumte der Schauspieler ein. "Aber niemals bin ich an den Punkt gekommen, Miss Heard auf irgendeine Weise zu schlagen, noch habe ich jemals in meinem Leben eine Frau geschlagen", betonte Depp unter Eid.

Vielmehr warf er Heard vor, ihn belästigt zu haben: "Sie hat ein Konfliktbedürfnis. Sie hat ein Bedürfnis nach Gewalt. Es bricht aus dem Nichts hervor", so Depp am Mittwoch. Nach eineinhalb Jahren Beziehung habe sie sich verändert: "Es war nicht mein Mädchen. Sie war mein Gegner geworden."

Worüber Depp und Heard vor Gericht streiten 

In seiner Zivilklage beschuldigt Depp Heard, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies hätte seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung verlangt Depp rund 50 Millionen Dollar (46,28 Mio. Euro) Schadenersatz. Der bittere Rosenkrieg tobt schon seit Jahren. 2016 hatte Heard nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf dem Hollywood-Star häusliche Gewalt vor. Die Zeitschrift "People" berichtete damals über die "toxische Ehe", auf dem Cover ein Foto von Heard mit blutiger Lippe und blauen Flecken, von Depp verursacht, wie sie behauptete.

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