Buch der Woche

''Der gelbe Elefant'': Blick auf Alltags-Wahnsinn

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Sammlung erinnert angenehm an Strunks Debüt: „Fleisch ist mein Gemüse“. 

Schonungslos. Bereits die erste Erzählung in dieser Kurzgeschichtensammlung ist eine Perle, bzw. ein Kartoffelgericht. In „Kroketten (Croquettes)“ dreht sich alles um Claudi und Andi und ihre Vorlieben beim örtlichen Griechen. Als der Autor schildert, wie sich die beiden verhalten, als ihrer Meinung nach dort an einem Abend viel schiefgeht, fühlt sich das nach Fremdschämen bis zum Hautabziehen an! Strunk schaut nämlich ganz genau, mit Lupe und Spezialausleuchtung hin, wenn es um menschliche Eigenarten geht. So beschreibt er Spießer, dann wieder Alte, die, kennen wir es nicht auch?, ab einem gewissen Alter von der Familie entmündigt und verkindlicht werden. Dabei wünscht sich der Protagonist einer Geschichte doch nur ein Glas Wein zum Geburtstag! Wenn’s ums Trinken geht, ist auch Carola dem einen oder anderen Gläschen im Stammbeisl nicht ­abgeneigt. Beim Zwitschern schreibt sie dann gerne Chatnachrichten an ihren Lieblingsautor. Leider ohne Antwort.

Strunk: Gespür für menschliche Abgründe

Leicht-lustig. Zwischen den abgeschlossenen Erzählungen hängen auch kurze Kapitel, die Fragmente, Gedankenabrisse sind. Manches davon wirkt etwas unausgegoren, anderes wiederum ist fein getroffen.
Strunk beweist in „Der gelbe Elefant“ einmal mehr sein Gespür für menschliche Abgründe und dass sich der Blick hin zur Skurrilität lohnt. Es ist eine leichte, lustige, manchmal herrlich grenzwertige Lektüre und dank des Aufbaus – als sehr gemischte Sammlung von Geschichten – auch als literarische Kost zwischendurch, vielleicht im Schwimmbad, zu genießen. Leo 

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