Peymann und Voss arbeiten nächste Saison wieder zusammen in Wien - für die Uraufführung eines neuen Handke-Stücks.
Der ehemalige Burgtheaterdirektor Claus Peymann kehrt zum Jahreswechsel an den Ort seiner spektakulärsten Triumphe und Skandale zurück. Zu Silvester und zu Neujahr spielt er an der Seite seines „ewigen Dramaturgen“ Hermann Beil im Wiener Akademietheater drei Dramolette von Thomas Bernhard.
Am 9. Jänner dann bringt Peymann im Burgtheater seine aus dem Jahr 2000 (!) stammende Inszenierung von Shakespeares Königsdrama Richard II. in der flapsigen Übersetzung von Thomas Brasch heraus. In der Titelrolle brilliert Michael Maertens.
Sensation
Die eigentliche Sensation der Peymann-Rückkehr findet
in der nächsten Saison statt, bringt sie doch eine neuerliche Zusammenarbeit
Peymanns mit Gert Voss, dem genialen Protagonisten der wesentlichen
Peymann-Erfolge.
Zentrale Rolle für Voss
in Peter-Handke-Stück
Als
klumpfüßiger, neofaschistisch kurzgeschorener Richard III. in Peymanns
Inszenierung hatte Voss Wien im Sturm erobert und wurde fortan der
begehrteste Hauptrollenspieler des Burgtheaters. Dass Peymann seit Jahren
versucht, Voss durch tolle Rollenangebote nach Berlin zu locken, ist
bekannt. Dass Burg-Chef Matthias Hartmann in einem Spiegel-Porträt, wo von
einem „Psychokrieg“ zwischen dem Direktor und dem Burgstar die Rede war,
Voss beleidigt hat, ebenso.
Aus Wiener Theaterkreisen sickerte bereits durch, dass Voss in Peymanns Uraufführung des neuen Stücks von Peter Handke, Storm Still, die zentrale Rolle spielen wird. Das epische Drama in fünf Akten vergleicht der Autor mit einer „klassischen Tragödie“.
Partisan
Der Protagonist und Erzähler, ein Alter Ego Handkes, ist
Nachfahre der Kärntner Partisanen, die gegen Hitler kämpften. Die
Uraufführung soll, dem Wunsch Handkes gemäß, am Burgtheater stattfinden.
Danach übersiedelt die Inszenierung ans Berliner Ensemble.
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Produktion nicht den endgültigen Abgang von Gert Voss aus Wien bedeutet.