In der Wiener Stadthalle gab Celine Dion eine optisch opulente Darbietung von Durchschnittlichkeit. 9.500 Fans waren dennoch begeistert.
Musik
Am Anfang gab’s das Triumph-Video: Celine rockt in
Johannesburg, kindisch mit Koalas in Sydney, Fannähe in London – Hunderte
Impressionen ihrer Welttournee. Nach knapp fünf Monaten ist sie damit auch
in Wien angekommen. Einmal vom opulenten Bühnen-Monstrum, das in der Mitte
(!) der fast ausverkauften Stadthalle (9.500 Besucher) aufgebaut war,
ausgespuckt, verneigte sie sich erst mal artig in jede Himmelsrichtung und
los ging’s. Schon der Opener I Drove All Night offenbarte die Schwächen:
Gegen massive Soundprobleme ankämpfend wackelte Celine mit dem Charme eines
Freistil-Ringers auf ihren High Heels über die Mammut-Bühne.
Mercury-Tribut
Während ihre Musiker dezent in diversen Buchten
versteckt wurden, nütze sie die Boxring-artige Bühne samt Förderbändern zur
Dauerdemonstration von brav einstudierten Hardrock-Gesten aus dem
Musik-Lexikon. Ein bisschen AC/DC, etwas Jagger und ganz viel Freddie
Mercury, dem sie nicht nur mit We Will Rock You (die Mitklatsch-Hymne des
Abends), sondern auch mit einem berührenden Videozusammenschnitt Tribut
zollte.
Musik. 110 Minuten lang bügelte sie ihr Greatest-Hits-Repertoire, bei dem nur eine eindrucksvolle Solo-Darbietung von Alone herausstach, zur gefälligen Durchschnittskost. Ein bisschen Austro-Anbiederung („Am Weg von Flughafen hierher habe ich so viele wunderbare Gebäude gesehen. Und erst diese Sachertorte: einfach göttlich!“), fünf Kostümwechsel und der Titanic-Heuler My Heart Will Go On als Kerzenschein-Finale. Bemüht, aber nicht mehr.