Sie fordern eine höhere Beteiligung an den Einnahmen aus DVD- und Internetproduktionen.
Nach zwei Wochen Streik haben die Drehbuchautoren und Studios in Hollywood neue Verhandlungen vereinbart. Die Gespräche sollen am 26. November wieder aufgenommen werden, wie Gewerkschaft und Produzenten am Freitag mitteilten. Die Autoren für Filmdrehbücher und Fernsehshows fordern eine höhere Beteiligung an den Einnahmen aus DVD- und Internetproduktionen.
Bis zu den neuen Gesprächen soll der Ausstand aber weitergehen. Auch die Streikposten vor den Studios sollen nicht abgezogen werden, wie ein Sprecher der Autorengilde mitteilte.
Einige Drehbuchautoren begrüßten die Entscheidung. "Das ist großartig", sagte Sean Jablonski. "Man bekommt erst dann eine Vereinbarung, wenn sich beide Seiten hinsetzen und darüber reden."
Sorgen um Golden Globes
Erst Mitte Jänner werden in Hollywood die
Golden Globe Trophäen vergeben, Ende Februar folgt die Oscar-Show. Doch
schon jetzt grübeln die Veranstalter darüber nach, wer die Punchlines, die
witzigen Einlagen und die flotten Sprüche für die Live-Sendungen schreiben
wird. Der vor einer Woche begonnene Streik der Drehbuchautoren wirft seine
Schatten weit voraus. "Wir denken jetzt schon über alle möglichen
Optionen nach", gesteht Globe-Produzent Barry Adelman der "Los
Angeles Times". Von Neujahr an sei er bestimmt "nervös",
bekennt Oscar-Chef Gilbert Cates.
Arbeitskampf
Die in Hollywood grassierende Angst vor einem
langen Arbeitskampf der Schreiber ist berechtigt. Der letzte Autorenstreik
1988 hatte länger als fünf Monate gedauert und die Branche schätzungsweise
500 Millionen Dollar gekostet.
Musicalshows ausgefallen
Gestreikt wird seit dem Wochenende auch
am New Yorker Broadway: Die Matinee des Musicals "Dr. Seuss' How the
Grinch Stole Christmas!" am Samstagvormittag (Ortszeit) war als erste
Produktion von dem Arbeitskampf betroffen. Beliebte Shows wie "Mamma
Mia!", "Chicago" und "Hairspray", die tausende
Theatergänger nach Manhattan locken, waren am Abend ausgefallen. Mehr als
zwei Dutzend Shows sind betroffen.
Theater als Auslöser für die Streiks
Der Disput dreht
sich vor allem um eine von den Produzenten geplante Lockerung der
Arbeitsschutzvorschriften. Die Theaterproduzenten verlangen das Recht,
selbst über die Zahl der für ihre Show nötigen Bühnenarbeiter zu
entscheiden. Bisher gibt es dafür feste Vorgaben. Nach Ansicht der
Gewerkschaft bieten die Theater keinen ausreichenden Ausgleich für die
Lockerung der Vorschriften. Die bisherigen Arbeitsverträge sind bereits Ende
Juli ausgelaufen. Die seit Monaten andauernden zähen Verhandlungen wurden
kürzlich erfolglos abgebrochen.
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12.000 Autoren im Streik
Die rund 12.000 gewerkschaftlich
organisierten Autoren verlangen mehr Geld für die Weiterverwertung ihrer
Arbeiten im Internet und auf DVDs, die Film- und Fernsehproduzenten lehnen
das ab. Das bittere Duell hat schnell erste Opfer gefordert. Die
Late-Night-Shows von Jay Leno und David Lettermann greifen seit einer Woche
zu Wiederholungen. Die Hit-Serie "Desperate Housewives" wurde aus
Mangel an Drehbüchern auf Eis gelegt. Sollte der Streik andauern, so würden
ihnen schon vor Weihnachten die bereits abgedrehten Episoden ausgehen,
teilten die Produzenten mit.
"Gray's Anatomy" und "ER" vor dem Aus?
Die siebente Staffel des Agenten-Dramas "24" läuft nicht wie geplant im Jänner an, weil zwei Drittel der 24 Episoden fehlen. Erst nach dem Streik-Ende sollen die Fans erfahren, wie es weiter geht. Dem Krankenhausdrama "ER" dürfte im Jänner die Luft ausgehen, die TV-Ärzte von "Gray's Anatomy" setzen in dieser Woche vor laufender Kamera die letzten Spritzen.
"Show-Runners"
Schneller und massiver als zunächst
erwartet ist Hollywood von dem Arbeitskampf betroffen. Zusätzlichen Druck
machen die so genannten "Show Runners", die zugleich als Schreiber
und Produzenten für Serien verantwortlich sind. Etliche schlossen sich dem
Autorenstreik an, auch wenn sie als Produzenten noch reichlich Material auf
Vorrat zur Verfügung hatten, um weitere Episoden zu drehen. So legten zum
Beispiel die zehn "Show Runners" der Hit-Serie "The Office"
gemeinsam mit Serien-Star Steve Carell die Arbeit nieder, das jähe Aus für
die Show.
Hollywood-Promis unterstützen Autoren
An Star-Power fehlt
es den Streikenden nicht. "Desperate Housewives"-Star Eva Longoria
händigte nach Ende der Dreharbeiten Pizza an die Streikposten aus. Jay Leno
versorgte die Autoren mit Süßigkeiten. Tim Robbins, Julianne Moore und Robin
Williams demonstrierten mit. "Hier geht es nicht um schreibende
Millionäre", sagte Williams dem "Hollywood Reporter". "Hier
geht es um eine große Gruppe von Leuten, die einfach nur ihren fairen Anteil
verlangen." Den Beteuerungen der Film- und Fernsehproduzenten, mit
Internet-Downloads sei kein Profit zu machen, setzte Williams entgegen: "Dort
wird man einmal viel Geld machen". Genau diese neuen Quellen, etwa wenn
Filme im Internet und auf Mobiltelefonen verbreitet werden, wollen die
Autoren mit anzapfen.
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Autoren wollen mehr Geld
Die Autoren haben aus vergangenen
Fehlern gelernt. Bei ihrem Streik 1988 hatten sie sich mit mageren Tantiemen
für die Verwertung von Videokassetten abspeisen lassen. Die Produzenten
hatten den Marktwert des damals neuen Mediums unterschätzt und
heruntergespielt, das ihnen später reichlich Geld in die Kassen brachte.
Ruf nach "Terminator"
Zehntausenden Beschäftigten in
der Unterhaltungsbranche könnte das Geld bald ausgehen. Allein über hundert
Mitarbeiter der nun brachliegenden Serie "The Office", darunter
Kameraleute, Friseure, Visagisten, Elektriker, Fahrer und Caterer, sind seit
vergangener Woche arbeitslos. Ein Ende des Hollywood-Dramas ist nicht in
Sicht. Neue Verhandlungen sind derzeit nicht geplant. Schon wurde der Ruf
nach dem "Terminator" laut. Als früherer Filmstar könnte der
kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger vielleicht vermittelnd
eingreifen.