Bei den Salzburger Festspielen hatte „Mackie Messer“ Premiere.
Es war eine kuriose Idee der Salzburger Festspiele, den Musical-Arrangeur Martin Lowe, der als Dirigent der Seifenblase Mamma Mia! bekannt geworden ist, mit einer musikalischen Neufassung der Dreigroschenoper von Brecht und Weill zu beauftragen. Lowe mag für die seichten Broadway-Musicals im Stil von Andrew Lloyd Webber richtig sein, bei Kurt Weill, der es wie Henry Purcell oder George Gershwin verstand, Avantgarde mit Show-Elementen, große Musik mit Entertainment zu vereinen, ist er fehl am Platz.
Das von der Weill-Foundation für Salzburg zugelassene einmalige Experiment Mackie Messer – Eine Salzburger Dreigroschenoper ist nicht experimentell. Lowe glättet Weills irritierende Songs und Balladen, verschmiert die dissonanten Kanten und setzt auf billige Wohlfühl-Musik.
Auch die Inszenierung durch Julian Crouch und Sven-Eric Bechtolf ist ungebührlich harmlos. Es geht nicht um „Fressen und Moral“, sondern um die heitere Musical-Bebilderung mit riesigen Puppen und fröhlichen Pferde- und Polizisten-Balletten. Unter den Schauspielern beeindrucken Graham F. Valentine als Bettlerkönig Peachum und Sona MacDonald als Spelunkenjenny.(eha)