Nach 20 Jahren

Residenz Zögernitz wird Kultur-Mekka

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Private Kulturinitiative revitalisiert Döblinger Festsaal - Zweitbeste Akustik in Wien.

Wo einst Johann Strauß zur Geige griff, soll ab Mitte Oktober 2010 ein bunter Strauß aus Kabarett, Wienerlied und Theater wieder Zuschauer locken: Nach Jahrzehnten des Dornröschenschlafs öffnet unter dem Titel " Residenz Zögernitz " im Wiener Nobelbezirk Döbling wieder ein großer Biedermeiersaal seine Pforten für die Kunst. Eine private Kulturinitiative hat die plüschige Fin-de-Siecle-Atmosphäre zum Leben erweckt und wird den Saal künftig bespielen.

Große Ideen
"Wir setzen auf große Namen", umriss Volksoperntenor Thomas Sigwald als künstlerischer Leiter im Gespräch das Konzept. So stehen bis Jahresende etwa Justus Neumann mit Texten von Johann Nestroy und Karl Kraus, Isabel Karajan in "Hennir" als Pferdesynchronsprecherin oder Christoph Wagner-Trenkwitz mit "Willkommen in Arkadien" auf dem Spielplan. Sigwald selbst präsentiert ein Adventprogramm mit dem Christkind als Globalisierungsopfer, das vom Weihnachtsmann gecoacht wird. Ulrike Beimpold, selbst in Döbling geboren, zeigt am 19. Oktober ein Soloprogramm im neuen Spielort, der ein vergessenes Juwel sei: "Ich bin auf der Döblinger Hauptstraße ins Solarium gegangen, wusste aber nichts von der Residenz Zögernitz."

Geschichtsträchtig

Der Gesamtkomplex wurde bis 1837 im Auftrag des Gastwirts Ferdinand Zögernitz errichtet. Das Casino im Biedermeierstil samt schattigem Garten diente über Jahrzehnte als Spielort für Konzerte und Volksfeste, wartete dabei mit Johann Strauß Vater und Sohn ebenso auf wie mit Josef Lanner. Ab 1956 fungierte der Bau als Hotel, gelangte dann aber über eine Erbschaft in den Besitz der Erzdiözese und stand 20 Jahre lang leer, bevor er schließlich von einem Investor übernommen wurde.

Events am Wochenende
Während am Wochenende nach wie vor Events wie das "Döblinger Oktoberfest" gefeiert werden, will die private Kulturinitiative den Bau nun unter der Woche bespielen. Rund 300 Personen passen in den Saal, der 2012 nochmals einer Generalsanierung unterzogen werden soll. "Wir haben hier die zweitbeste Akustik in Wien nach dem Musikverein", zeigte sich Initiator Gottfried Steiner überzeugt.
 

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