Wegen der großen Nachfrage werden weitere Kinosäle für die „Roméo et Juliette“-Opernübertragung aus New York aufgesperrt.
Heute um 19 Uhr unserer Zeit sitzen weltweit 160.000 Klassikfreunde nicht in den ihnen vertrauten Opernhäusern, sondern im Kino. Dort werden ihnen statt Cola und Popcorn Sekt und Brötchen serviert – und natürlich große Oper. Denn die New Yorker Metropolitan Opera überträgt ihre Nachmittagsvorstellung von Gounods Roméo et Juliette live in 650 Lichtspielhäuser – darunter auch sechs österreichische Cineplexxe. Die Besetzung ist zugkräftiger kaum vorstellbar: Anna Netrebko und Roberto Alagna singen die Titelpartien, Plácido Domingo agiert am Dirigentenpult.
Kalte Kunst
Im Vorfeld gab es Kontroversen, ob Live-Oper im Kino
sinnvoll sei oder nicht. Staatsoperndirektor Ioan Holender sieht derlei
Aktionen als „Versuch, durch spekulative Eventvermarktung Geld zu machen“.
In Anlehnung an ein Diktum des Salzburger Festspielintendanten Jürgen Flimm
hält er derlei Hightech-Aktionen für „kalte, eingefrorene Kunst“.
Innovation
Für Constantin-Geschäftsführer Christof Papousek
stellt das Projekt Live-Oper im Kino dagegen eine „innovative Idee“ dar. Und
Medienprofi Herbert Kloiber sieht das nicht anders: „Es macht offenbar
mittlerweile genügend Menschen auf der ganzen Welt Spaß, so etwas
mitzuerleben.“
Ausgebucht
Die Neugier des heimischen Publikums ist jedenfalls so
groß, dass das vorgesehene Kartenkontingent von 2.500 Tickets gestern schon
ausgebucht war, sodass die Wiener Veranstalter heute zwei weitere Kinosäle
für Roméo et Juliette aufsperren werden. So können sie 3.000 Opernfreunde in
den Kinos begrüßen. Seit Donnerstag werden auch Abos angeboten, die fünf
weitere Live-Opern aus New York inkludieren – 1.500 Interessenten haben sich
bereits jetzt registrieren lassen.