Der Russe starb im Alter von 87 Jahren-
Der russische Stardirigent Gennadi Roschdestwenski ist mit 87 Jahren in seiner Heimatstadt Moskau gestorben. Das bestätigte am Samstag das Moskauer Tschaikowski-Konservatorium, wo er zuletzt arbeitete. In den 1980er-Jahren fungierte er auch als Chefdirigent der Wiener Symphoniker.
Medienberichten zufolge soll er in der Früh nach langer Krankheit verschieden sein. Roschdestwenski zählte zu den bekanntesten Dirigenten seiner Zeit. In der Sowjetunion hatte er das Rundfunk-Symphonieorchester geleitet, später hatte er die Leitung des renommierten Moskauer Bolschoi-Theaters übernommen. Außerdem hatte er jeweils mehrere Jahre Chefpositionen bei Orchestern wie der Stockholmer Philharmonie und bei den Wiener Symphonikern. Unter anderem war er auch mit der Dresdner Philharmonie aufgetreten.
Roschdestwenski, ein in Europa, Amerika und Asien gleichermaßen gefragter Künstler, 1931 in Moskau geboren, wurde als Dirigent vor allem für seine witzig-unprätentiöse Intelligenz, hervorragenden Klangsinn sowie die animierende und eigenwillige Schlagtechnik bekannt. Er gab gerne den Ton an, denn Musik - vor allem die zeitgenössische - sei sein "Lebenselixier", hieß es. Es war für ihn kennzeichnend, kein Podest zu benutzen, weil er mit den Musikern auf gleicher Ebene stehen wollte.
Der hochbegabte Sohn eines Musikprofessors und einer Sopranistin wurde im Konservatorium in Moskau ausgebildet, bevor er 1951 am Bolschoi-Theater debütierte. Mit 30 Jahren (bis 1974) wurde Roschdestwenski Chefdirigent des Großen Rundfunksinfonie-Orchesters der UdSSR. 1965 übernahm er auch die Leitung des Bolschoi-Theaters in Moskau. Diesen Posten verlor er fünf Jahre später aus ungeklärten Gründen.
s wurde vermutet, dass offizielle Sowjet-Stellen sein Engagement für die musikalische Avantgarde des Auslands nicht billigten. Der Dirigent machte das sowjetische Publikum mit nie gehörten Werken von Francis Poulenc, Carl Orff, Paul Hindemith, Bela Bartok und Maurice Ravel vertraut.
1975 übernahm er die Leitung des Philharmonischen Orchesters in Stockholm und 1978 die des BBC Symphony Orchestra in London. Von 1981 bis 1984 führte er die Symphoniker in Wien an. "Ohne Musik wäre das Leben geistig ärmer", sagte er einmal.
Im September des Jahrs 2000 wurde Roschdestwenski schließlich erneut künstlerischer Leiter des Bolschoi-Theaters. Im Juni 2001 trat er von dieser Position zurück.