Ausstellung

"steirischer herbst" 2012

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In sieben Tagen suchen 250 Künstler und Aktivisten nachStrategien in Kunst und Politik.

Der "steirische herbst" 2012 begann am Freitag in der Thalia am Grazer Opernring, im sogenannten "Black Cube" mit einem Gong und einem kleinen interaktiven Talk von Jerry Killick - im Rahmen des eine Woche dauernden "7 Tage/24 Stunden Marathon"-Camps "Truth is concrete". Namen und Orte wollte der Performer wissen, die das Publikum im Festivalgelände des diesjährigen "steirischen herbst" geistig entstehen lassen wolle. Von Bertold Brecht über Marlene Dietrich sowie mit Plätzen zwischen "Himmel und Hölle" brachte sich das - am frühen Nachmittag noch nicht so zahlreiche - Publikum in Diskussion.

Haarschnitt, Curry und Stechapfel im Marathon-Camp
Die Besucher des Camps zu "künstlerischen Strategien in der Politik und politischen Strategien in der Kunst" kamen an diesem spätsommerlichen Nachmittag viel lieber zum Schauen, was denn die diesjährige "herbst-Location" so hergibt. Aus der Küche der Großraumbar "Laila" roch es bereits verlockend nach Currygerichten und an der Bar kredenzte man Drinks und Snacks, mit denen man sich in den "Living room" des Camps zurückziehen konnte - alles Orte, die von der Berliner Gruppe Raumlabor aus Sperrmüll wie alten Tischen oder Kästen gestaltet wurden. Andere Besucher suchten den "herbsteigenen" Friseur auf ("The Haircut Before the Party"), dem britischen "Mobile salon - hairdresser" in der nahen Klosterwiesgasse, um sich während einer verpflichtenden sozialkritischen Diskussion kostenlos die Haare schneiden zu lassen.

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Schließlich stellte der Mitkurator Florian Malzacher das Camp und den darin stattfindenden "170 Stunden Marathon" mit 250 Künstlern und Aktivisten vor. Ihn interessiere die Beziehung von Kunst und Politik, "die seit jeher von einer seltsamen Hassliebe begleitet wird. Darum wird man auch in den nächsten Tagen viele Gemeinsamkeiten sehen und auch eine produktive Reibung spüren", so Malzacher. So darf man auf das Marathon Camp als Konvolut gespannt sein: "Hier muss sich jeder Besucher sein eigenes Programm gestalten, es gibt bewusst keine Höhepunkte, sondern nur Angebote. Extreme Zeiten verlangen eben extreme Methoden", sagte Malzacher.

Deutlich konkreter wurde die US-amerikanische Aktivistin Katherine Ball, die in einem aus Glastüren und Fenstern erbautem "Blog house" auf dem Vorplatz der Thalia residiert. Sie hat im Schnellverfahren einen "Garten der biologischen Ungehorsamkeit" installiert. Hier darf man Pilze beobachten, wie sie durch Asphalt brechen oder Glashaus-Erdbeeren, denen durch natürlichen Kontakt zur Umwelt zu einem ursprünglichen Geschmack verholfen werden soll.

"Besonders interessant ist der Stechapfel, der gegen Breitbandpestizide resistent ist", so eine Mitarbeiterin Balls. "Den kann man sehr gut auf Feldern ansetzen, wo ansonsten Pestizide für einen monokulturellen Pflanzenwuchs sorgen sollten."

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