Mitleid statt Stimme

Whitney lässt Wien zittern

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Whitney Houston live – Österreich hofft auf das größte Wunder seit Cordoba. Von London bis Berlin gab es Häme. Gelingt in Wien ein Comeback?

An die 5.000 Fans sollen es am 19.5. werden. Sie haben für ihre Eintrittskarte bis zu 135 Euro (!) bezahlt. Was sie zu sehen (und zu hören) bekommen, wird so manchem nicht gefallen.

Die einstige Pop-Ikone traf auf der Tour bisher keinen ihrer früher so berühmten hohen Töne. Stattdessen hustete sie sich von Refrain zu Refrain. Bei den Ansagen wanderte ihr glasiger Blick immer wieder zu den großflächig auf der Bühne aufgeklebten Spickzetteln.

85 Minuten
Heute singt Whitney Houston, 46, in Wien. Ihre Fans zittern ab 20.40 Uhr in der Stadthalle um ihr Idol. Aktuelle Kritiken, Schock-Fotos und mitleidserregende Youtube-Mitschnitte (nachzusehen auf www.oe24.at) zeichnen nämlich ein gar desaströses Bild: der Megahit I Will Always Love You eine einzige Katastrophe von Karaoke-Format.

Dreimal angesetzt und trotzdem nie zu Ende gesungen. The Greatest Love Of All nach ein paar Song-Zeilen abgebrochen. It’s Not Right But It’s Okay von den Backing-Sängerinnen gesungen. Eine Liste, die sich weitere 17 Mal fortsetzen ließe, denn Houston hat für Wien 20 Songs im Programm. 85 Minuten soll diese Ohren-Pein dauern.

Qual
Seit Mitte April quält sich die Diva der 90er Jahre nach elfjähriger Tour-Abstinenz über die europäischen Konzert-Bühnen. Und hinterlässt dabei mehr Schaden als Vulkan Eyjafjallajökull: „Ein schrecklicher und mitleiderregender Abend“ (London). „Buh-Rufe für rülpsende Houston“ (Berlin).

„Vulkan-bedingte Absage wäre für Fans besser gewesen“ (Dublin). „Qualvolle Odyssee durch die Oktaven“ (Hannover). Immerhin Mailand war ein Lichtblick: Dort hat sie, laut Corriere della Sera, „nicht enttäuscht“. Und auch der letzte Tourstop vor Wien, Montag in Hamburg, soll „gar nicht so schlecht“ gewesen sein, so die Morgenpost.

„Kauft doch die CD
Nach vier Wochen voller Kritiker-Schelte ist Houston um keine Ausrede verlegen: „Sie will nicht zurückkommen, meine alte Sopranstimme. Manchmal singt das alte Mädchen, aber heute nicht“, erklärte sie beim London-Konzert, Im Birmingham war „die Klimaanlage“ schuld und in Hannover erklärte sie ihre Stimmprobleme so: „Wer lieber die Albumversion hören möchte, der soll sich eine CD kaufen.“

Ein Satz, den auch Bob Dylan seinen Kritikern entgegenknallt. Zumindest stimmlich hat Houston bereits aufgeschlossen.

Schräg: Whitney kam im Bus nach Wien ...

Privatflieger? Fehlanzeige! Ihre Europa-Tour absolvierte Whitney Houston bislang als stinknormaler Flugpassagier. Alleine zwischen Hamburg Fuhlsbüttel und Wien-Schwechat stünden täglich sieben Flüge am Plan.

Doch nach Wien reiste Whitney Houston nicht einmal mehr mit dem Flugzeug an! Die einstige Diva (170 Millionen verkaufte CDs, zwei Dutzend Welthits, sechs Grammys) fuhr lieber im Tourbus! 932 Kilometer in 13 Stunden.

Dienstag um ein Uhr früh checkte Whitney im Hamburger Park Hyatt aus. Um 14.18 Uhr parkte der silberfarbene Coach Service-Bus vor dem Grand Hotel an der Ringstraße. Whitney, getarnt mit Haube, Jogging-Hose (!) und Sonnenbrille stürmte, bewacht von drei Bodyguards, schnurstracks ins Hotel. Nur fünf (!) Autogramm-Sammler hatten auf sie gewartet. Enttäuschend: Doch selbst für diese letzten, wenigen Austro-Fans hatte sie keine Zeit.

Mehr Glück hat heute Austro-Veranstalter Richard Hörmann. Vor dem Konzert darf er zu Whitney in die Garderobe. Ein schwacher Trost für den Konzert-Flop mit nur 5.000 Besuchern.

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