Marilyn Manson

Zum Fürchten langweilig war das Konzert in Wien

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Grusel-Rocker Marilyn Manson rockte nicht, sondern floppte in Wien.

"From Hell It Came! - Twins Of Evil Tour 2012" hieß das vielversprechende Package am Samstagabend in der gut gefüllten, wenn auch nicht ausverkauften Wiener Stadthalle. Aber einer der Protagonisten, Marilyn Manson, war alles andere als teuflisch, sondern bloß höllisch laut und langweilig. Dann wurde er auch noch von Co-Headliner Rob Zombie, der eine herrliche Rock-Horrorshow inszenierte, in Grund und Boden gespielt.

Marilyn Manson hatte seinen Auftritt im Sommer beim diesjährigen Nova Rock im Burgenland nach einer Sturmwarnung abgesagt. Nun holte er das Österreich-Gastspiel nach, seine Darbietung war allerdings ein laues Lüfterl, auch wenn Manson mangelnde Inspiration mit übersteuerter Lautstärke weg zu machen versuchte. Es war unmöglich, im dröhnenden Soundbrei Nuancen herauszuhören. Noch dazu wirkte der Schockrocker demotiviert, sein Set heruntergenudelt und ein Konzept war nicht erkennbar.

Das Publikum, von Rokko Ramirez, „Österreichs härtestem DJ", wurde zuvor mit Beats und zwei heißen „Polegirls" in ausgezeichnete Stimmung gebracht, kühlte dann aber ab und ging erst am Schluss bei den Gassenhauern „Sweet Dreams" und „Antichrist Superstar" ordentlich mit. Es gab ja wenig zum Feiern: „Disposable Teens", „mOBSCENE", ja selbst das eigentlich superbe „The Dope Show" wurden grobschlächtig heruntergebolzt. Neues Material („Hey, Cruel World..." oder „Slo-Mo-Tion") wirkte live noch belangloser als auf der aktuellen LP „Born Villain". Die Show? Kann man das Aufsetzen einer Bischofsmütze, das Malträtieren einer Deckenlampe und das Werfen einer Trommel als eine solche bezeichnen?

Ganz anders Rob Zombie: Der machte alles richtig. Seine Band spielte druckvoll und kompakt, eingebettet in einen satten Sound. Bass und Schlagzeug donnerten treibende Rhythmen in den Saal, darüber legte John 5 messerscharfe Gitarrenklänge hin. Der Frontman animierte das Publikum und spazierte sogar durch die Halle, was sogar hysterische Beifallskundgebungen nach sich zog. Herr Zombie nimmt zwar seine Arbeit, sich selbst jedoch - im Gegensatz zu seinem Kollegen Manson - nie ganz ernst. Da muss man keine große Bedeutung suchen, das ist Entertainment pur.

Rob Zombie bot, was man von einem „Twin Of Evil" erwarten darf - Fegefeuer, Horror-Clips, herrlich kitschige Monster auf der Bühne, Feuerwerk und klingende Songtitel wie „Sawdust In The Blood", „Jesus Frankenstein", „Living Dead Girl" oder "Mars Needs Women" (Refrain: „Mars needs women, angry red women!"). Den Hit „Thunder Kiss '65" (von seiner früheren Band White Zombie), ein launisches Metallica-Cover („Enter Sandman") und ein Tribut an seinen Mentor Alice Cooper („School's Out") hob sich Rob Zombie für ein furioses Finale auf. Nach dieser Tour wird Marilyn Manson wohl noch ein bisschen blasser geworden sein.

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