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Outing nach Erpressung

Conchita: Posting bewegt die Welt

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Ex-Freund drohte, die Erkrankung öffentlich zu machen. Conchita kam ihm zuvor.

Wien. Es war ein Gänsehautmoment für die ganze Nation, als vor vier Jahren Conchita Wurst mit Rise like a Phoenix den Eurovision Song Contest gewann. Seitdem sorgt die Kunstfigur weltweit für Schlagzeilen. Jean Paul Gaultier, Elton John – die Stars sind ihre Fans geworden.
 

Dank Medikamente völlig normales Leben möglich

Therapie. Tom Neuwirth (29), die Privatperson hinter Conchita, trägt hingegen ein bitteres Geheimnis mit sich herum. Vor einigen Jahren wurde das HI-Virus diagnostiziert. Dank modernster Therapie kann Neuwirth ein völlig normales und gesundes Leben füh­ren. Doch vom HIV-Infekt sollte die Öffentlichkeit nie erfahren, so der Plan. Ein Ex-Lover nutzte dieses Wissen und drohte mit Erpressung.
Conchita war seitdem wohl in einem emotionalen Ausnahmezustand. Auf Instagram kam sie dem Erpresser Sonntagnacht zuvor, outete selbst ihre Erkrankung.
 
Video zum Thema: HIV-Experte zu Conchitas Diagnose
 
Es war eine Entscheidung für das gesamte Leben, die ganze Welt weiß jetzt Bescheid: „Ich gebe auch in Zukunft niemandem das Recht, mir Angst zu machen und mein Leben derart zu beeinflussen“, schreibt sie in ihrem Posting.
 
 

heute ist der tag gekommen, mich für den rest meines lebens von einem damoklesschwert zu befreien: ich bin seit vielen jahren hiv-positiv. das ist für die öffentlichkeit eigentlich irrelevant, aber ein ex-freund droht mir, mit dieser privaten information an die öffentlichkeit zu gehen, und ich gebe auch in zukunft niemandem das recht, mir angst zu machen und mein leben derart zu beeinflussen. seit ich die diagnose erhalten habe, bin ich in medizinischer behandlung, und seit vielen jahren unterbrechungsfrei unter der nachweisgrenze, damit also nicht in der lage, den virus weiter zu geben. ich wollte aus mehreren gründen bisher nicht damit an die öffentlichkeit gehen, nur zwei davon will ich hier nennen: der wichtigste war mir meine familie, die seit dem ersten tag bescheid weiss und mich bedingungslos unterstützt hat. ihnen hätte ich die aufmerksamkeit für den hiv-status ihres sohnes, enkels und bruders gerne erspart. genauso wissen meine freunde seit geraumer zeit bescheid und gehen in einer unbefangenheit damit um, die ich jeder und jedem betroffenen wünschen würde. zweitens ist es eine information, die meiner meinung nach hauptsächlich für diejenigen menschen von relevanz ist, mit denen sexueller kontakt infrage kommt. coming out ist besser als von dritten geoutet zu werden. ich hoffe, mut zu machen und einen weiteren schritt zu setzen gegen die stigmatisierung von menschen, die sich durch ihr eigenes verhalten oder aber unverschuldet mit hiv infiziert haben. an meine fans: die information über meinen hiv-status mag neu für euch sein – mein status ist es nicht! es geht mir gesundheitlich gut, und ich bin stärker, motivierter und befreiter denn je. danke für eure unterstützung!

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Respekt. Die Reaktionen sind überwältigend, binnen Stunden antworteten Tausende. Es ist eine große Welle der Unterstützung. Life-Ball-Organisator Gery Keszler, einer ihrer Mentoren: „Meinen tiefen Respekt hast du immer.“ Die Story geht derzeit um die Welt. Nicht nur die Bild („Respekt vor deinem Mut!“), sondern sogar Medien bis nach Australien berichten. Die Staatsanwaltschaft in Wien hingegen ermittelt nicht – das Posting sei nicht Begründung genug.
 

Story geht um die ganze Welt

Sonntag, 21.30 Uhr, kam Conchita ihrem Erpresser zuvor (oben). Die Story geht um die ganze Welt. Die größten Medien aus Deutschland („Bild“), Großbritannien und sogar Australien berichten. Auch die New York Times schreibt einen Artikel dazu. 
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