Prinz Ernst August von Hannover nach Eskalation in Grünau in die Psychiatrie eingewiesen.
Ausraster. Die Skandal-Akte von Prinz Ernst August von Hannover (66) ist um ein neues Kapitel reicher: Am Mittwochabend gegen Mitternacht rief der letzte Urenkel des letzten deutschen Kaisers in Grünau (OÖ), wo er seit Jahren zurückgezogen lebt (s. rechts), die Rettung. Er sei unterzuckert, zwei Personen würden ihn mit dem Umbringen bedrohen – es waren aber nur seine Haushälterin und sein Oberförster beim ihm im Jagdhaus.
Als die Einsatzkräfte mit zwei Polizisten am Grundstück eintrafen, eskalierte die Situation – Ernst August soll die Beamten mit einem Messerschleifer bedroht haben, daraufhin wurde er niedergerungen und in die Psychiatrie in Vöcklabruck gebracht.
„Sie wollten mich niederspritzen“, klagt am Tag danach der Prinz öffentlich die Klinik wegen „Freiheitsberaubung“ an. „Ich habe so lange geschrien, bis ich rausdurfte.“ Er bestreitet alle Vorwürfe, fühlt sich als Opfer.
Anklage: Drohung, Widerstand & Körperverletzung
Ermittlungen. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Wels. Eine Sprecherin erklärt gegenüber ÖSTERREICH die drei Vorwürfe gegen den Prinzen, der noch immer (seit 1999) mit Caroline von Monaco verheiratet ist:
- Verdacht der gefährlichen Drohung gegen Polizisten.
- Versuchter Widerstand gegen die Staatsgewalt.
- Körperverletzung.
Prozesse. Kommt es zur Anklage – Ernst August will übrigens selbst auch die Polizei sowie die Ärztin in der Psychiatrie verklagen –, dann drohen dem Adeligen, der in Deutschland längst aktenkundig ist, bis zu drei Jahre Haft.
In seiner Gemeinde stellt man sich jedenfalls schützend vor den berühmtesten Bewohner – der Bürgermeister kann „nur Gutes“ über ihn berichten.#
Bürgermeister: "Prinz August wird im Ort geschätzt"
Schloss, großes Revier, Jagdhaus: So lebt Ernst August von Hannover in OÖ.
Grünau im Almtal. Jeder in Grünau kennt den Welfenprinzen, mit den meisten Ortsbewohnern ist er per du. Wolfgang Bammer, ÖVP-Bürgermeister, schätzt ihn sehr: „In Grünau ist er sehr angesehen“, sagt er zu ÖSTERREICH: „Er wird in Grünau sehr geschätzt, führt ein einfaches, zurückgezogenes Leben, ist oft und gerne im Ort unterwegs, unterhält sich im Wirtshaus mit den Leuten.“ Auch sei er Ehrenbürger der Gemeinde. Nie habe es Probleme gegeben, so der Ortschef. Ernst August unterstützt großzügig Vereine, sichere den Wildpark ab, die Jagdgesellschaften spülen regelmäßig Geld in den örtlichen Tourismus: „Wir werden kein vorschnelles Urteil fällen“, sagt Bammer, „ich weiß nicht, was wirklich passiert ist.“
Freundlich. Beim ÖSTERREICH-Lokalaugenschein ist das weitläufige Areal um sein Jagdschloss abgeriegelt, die Tore verschlossen, auf einem Schild steht: „Sperrgebiet“. Ein Nachbar wundert sich über die Aufregung: „Der ist doch immer nett.“
(wek)