Attacke auf Kritiker

Gabalier provoziert Polit-Eklat

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Andreas Gabalier bezeichnete die Chefredakteure von „Standard“ und „Falter“ als „Ochs und Esel in der Krippe“.

Wien. Eklat? Gezielte Ad­ventprovokation? Fest steht: Gabalier regt auf. Das Netz bebt, seit er bei seinem Tourfinale vor 14.000 Fans in der Wiener Stadthalle eine zynische Abrechnung mit Me­dien hielt, die ihn „ins rechte Eck“ rücken. Vor seinem Lied A Meinung haben ging er frontal auf Falter und Standard los: „Die haben sich heute undercover ohne Pressekarten reingeschlichen“, zündelte er, „um verheerende Geschichten über mich zu schreiben, weil ganz Wien heute in Tracht zum Gabalier gegangen ist.“

Angriff: "Millionenförderung für so einen Quargel"

Konter. Traditionen seien halt nichts für sie, „die schreiben immer Unwahrheiten über mich. Und alles nur, weil ich 2014 bei der Formel 1 die Bundeshymne so gesungen habe, wie ich es in der Schule gelernt habe!“ Also ohne „Töchter“ im Text.

Genüsslich veränderte Andreas Gabalier die Namen der beiden Medien in „Standort“ und „Flater“, ging auf die Chef­redakteure Florian Klenk (Falter) und Martin ­Kotynek (Standard) los: „Vielleicht haben die Leute vom ‚Standort‘ und vom ‚Flater‘, oder wie die heißen, bis hin zu den Chefredakteuren am 24. 12 nichts zu tun – weil ich bräuchte für meine Weihnachtskrippe eh noch einen Ochs und einen Esel.“ Das saß. Die Masse johlte. Pflicht erfüllt.

Gabalier schien zufrieden: „Für den Skandal muss ich morgen wohl beichten gehen.“ Gleich aber folgte weiteres Nachtreten: „Es geht ja fix nicht, dass ein Blatt, das Mil­lionen an Presseförderung kriegt, so einen Quargel abdrucken darf.“

Daueraufreger. Es ist nicht das erste Mal, dass Gabalier heftig mit seinem ultrakonservativen Weltbild aneckt. Der Redaktion des Radiosenders FM4 unterstellte er Marihuanakonsum („FM4-Kiffer“), beim Amadeus Award meinte er: „Man hat’s nicht leicht auf dera Welt, wenn man als Manderl noch auf a Weiberl steht.“ Das Publikum reagierte mit Buhrufen, das Netz tobte: „Homophob!“ Den nächsten Hammer lieferte der „Heimatrocker“ mit seiner Definition der Mutterrolle: Mütter sollen seiner Meinung nach länger zu Hause bleiben und sich um die Erziehung der Kinder kümmern.

(wek)

Eklat hautnah: Jubel für seinen Ausraster

ÖSTERREICH-Musikexperte Thomas Zeidler über Gabaliers Schimpfauftritt.

Im Zündeln ist er Weltmeister und in Stimmungsmache ebenso. Plätscherte Samstagabend das ausverkaufte Tourfinale trotz Vollkörpereinsatz (Popowackeln) und früh gezündetem Megahit I Sing a Liad für di anfangs doch etwas dahin, so war es der öffent­liche Pranger, mit dem An­dreas Gabalier wieder die Volksseele überkochen ließ. Zwei „böse Medien“, die sich laut Gabalier in die Halle geschlichen haben und die er deshalb auch gerne als Ochs und Esel in der Weihnachtskrippe sehen würde, ließen die Stimmung vom Dezemberlüftchen zum Orkan hochkochen: lautstarker Beifall, mehr Applaus als bei allen Hits davor und endlich wirklich Volksfeststimmung. A Meinung haben sang er nachher, und die Halle kochte erstmals vor Begeisterung und Zustimmung über.

Johlen. Eine Stimmung, die sich dann bis zum Schluss hielt – minutenlange „Ein Tag, so schön wie heute“-Bekundungen der 14.000 Fans inklusive. Ohne den öffentlichen Pranger („Ich sag das lieber hier als auf Facebook“) hätte es das möglicherweise nicht gegeben.

Match der Gabalier-Gegner & -Fans im Netz

Tausende Kommentare im Netz zu Gabaliers Abrechnung mit „linken Medien“. „Falter“-Chef Florian Klenk sieht’s sportlich und lud Gabalier zur Diskussion die Redaktion ein.

 
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