Die Society ist zerissen. Viele sind überzeugt, dass die Miss-Wahl geschoben war.
Die Vorwürfe sind brutal. Es geht um angebliche Schiebung beim Sieg von Beatrice Körmer (23) bei der Miss-Vienna-Wahl. Der große Showdown mit sehr heftigen Anschuldigungen ging gestern auf oe24.TV auf Sendung.
„Geld geflossen“
Nadja Ondrusik, Sprecherin der Miss Austria Corporation (sie vergibt die Lizenz an die Wiener Wahl), spricht im Interview mit oe24.TV aus, was in der Szene seit Tagen die Runde macht: „Wir haben Hinweise, dass da Geld geflossen ist an Leute, die mitgemacht haben und auch Jurymitglieder.“ Auf die Frage, ob der Freund der Gewinnerin (Anm.: Unternehmer Heimo Turin) Jurymitgliedern Geschenke gekauft habe, verschärft sie ihren Ton: „Nicht nur Jurymitgliedern, auch anderen, die mitgemacht haben.“
„Meine Beatrice ist selber Opfer“, sagt Turin zu ÖSTERREICH. Zu den Vorwürfen: „Das ist ein Riesenblödsinn, niemand hat je eine Spende oder einen Geldbetrag von mir bekommen. Jeder, der das erzählt, wird geklagt.“
Zu nahe? Nächste Anschuldigung: ein angebliches Naheverhältnis der Organisatorin Agnes Goebel zur Siegerin. Goebel zum Vorwurf, dass sie häufig auf Körmers Privatpartys war: „Wenn ich zu Veranstaltungen gehe, dann hat es für mich einen geschäftlichen Hintergrund.“
Pfeifkonzert bei Auftritt der späteren Gewinnerin
Die Lage eskalierte auch bei der Miss-Vienna-Wahl im Club Schwarzenberg. Die Stimmung war extrem angespannt. Die Gerüchte um die Schiebung machten die Runde, verärgerten viele. Buhrufe und ein Pfeifkonzert begleiteten einen Lauf der späteren Gewinnerin Beatrice Körmer.
Gleich nach dem von vielen vorhergesehenen Sieg Körmers postete Ex-FPÖ-Politiker Peter Westenthaler: „Der vergebene Titel ist nichts wert.“ Verleger Christian W. Mucha, dessen Frau in der Jury saß, widersprach: „Ekaterina wird fair, unbeeinflusst und unabhängig ihr Voting abgeben. Darauf ihr und mein Wort.“
Die Wahl ist ein Fall für die Juristen. Ein Anwalt der Miss Austria Corporation prüft jeden einzelnen Vorwurf. Im Extremfall wird Beatrice Körmer der Titel aberkannt.
Ex-Politiker ortet Schiebung - Westenthaler: "Wie dumm kann sich einer in einer Jury nur anstellen"
Ex-BZÖ-Politiker Peter Westenthalers Tochter Conny nahm teil am Contest.
„Der Skandal ist perfekt!“ Peter Westenthaler ist erbost. Er glaubt fest daran, dass die Wahl geschoben war: „Wie dumm kann sich so manch einer in der Jury, aber auch die Veranstalterin nur anstellen? 11 tolle, engagierte Mädels wurden sichtbar unterbewertet und nur die Eine, von der es alle bereits seit Wochen wussten, wurde ebenso sichtbar von den üblichen Mitgliedern einer Wiener Schicki-Micki-Szene mit Höchstnoten überhäuft“, postete er auf Facebook.
Die Vorwürfe: private und berufliche Verstrickung
Er kreidet der Organisatorin Agnes Goebel ein Naheverhältnis zur Gewinnerin an: „War sie doch beim üppigen Geburtstagsfest des Lebensgefährten der jetzigen Siegerin champagnisierend dabei und lässt sich offenbar von der selben Person beraten, die auch die Kandidatin berät.“ Tochter Conny kam nicht unter die Top 3 der Wertung.
Veranstalterin Goebel: "Ich hatte sogar 2 Notare"
Im oe24.TV-Interview verteidigt sich die Miss-Vienna-Macherin Agnes Goebel.
Die Vorwürfe wiegen schwer. Etwa, dass die Jury teilweise auch mit der Gewinnerin befreundet war: „Ich habe eine Jury zusammengestellt, die nachweislich unabhängig ist. Ich hatte sogar zwei Notare an Bord.“
Alles unwahr? Vehement bestreitet Goebel, dass sie die gleiche PR-Beraterin engagiere wie die Gewinnerin Körmer: „Ich habe sie gebeten, ob sie für die Veranstaltung die Pressearbeit machen kann. Das macht sie seit zwei Tagen. Ich kenne auch nur eine andere PR-Dame von der Beatrice.“
Skandale ohne Ende: Was wird aus Miss Austria?
Seit Miss-Austria-Chef Jörg Rigger das Ruder übernommen hat, kommt die Organisation nicht zur Ruhe.
Eklat 1. Die Vorzeichen standen schon früh auf Chaos: Alles begann, als zum ersten Mal in der 90-jährigen Geschichte der amtierenden Miss Austria Daniela Zivkov der Titel aberkannt wurde – vom neuen Miss-Austria-Chef Jörg Rigger. Eine öffentliche Interview-Schlammschlacht folgte – sogar ein Prozess wurde angestrebt.
Gerichts-Streit um Miss OÖ, Wahl am 6. Juni in Wels
Eklat 2. Dann vor wenigen Wochen der „Rosenkrieg“ mit seiner Ex-Frau Nicole Kern um die Miss Oberösterreich. Es ging um die Lizenz – der neu gewählten Bundesländer-Miss drohte auch die Aberkennung. Man einigte sich auf Stillschweigen und Auflösung des bestehenden Vertrages.
Eklat 3. Dann hieß es, die Wahl zur Miss Austria soll wegen all der Streitereien wackeln, die Website war tagelang offline. Jetzt ist fix: Am 6. Juni steigt der einst so glamouröse Beauty-Contest im Museum Angerlehner in Wels. Bleibt abzuwarten, ob es dort – wie früher – viele Prominente hinziehen wird.
Der Image-Schaden ist jedenfalls schon enorm – und erste Sponsoren, so hört man, sind längst abgesprungen.
Verleger über Voting - Mucha: "Fair, unbeeinflusst und unabhängig"
Ekaterina Mucha saß in der Jury. Ihr Mann verteidigt ihre Unabhängigkeit.
Verleger Christian W. Mucha ist aufgebracht. Aufgrund der Gerüchte verteidigte er seine Frau Ekaterina mit harten Worten, schon bevor das Voting startete: „Meine Frau Ekaterina sitzt in der Jury. und wer ihr unterstellt, eine vorgefasste Meinung zu haben, ‚manipuliert‘ oder gar ‚gekauft‘ worden zu sein, der kriegt es definitiv mit mir zu tun. Ekaterina wird fair, unbeeinflusst und unabhängig ihr Voting abgeben. Darauf ihr und mein Wort. Und an die Adresse der Besserwisser, Giftmischer und Lästerer – keiner braucht euren ekelhaften Senf ...“