'Kommen Sie näher'

Krankheit, Tod & Leben: Wir haben das Simonischek-Buch gelesen und...

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'Kommen Sie näher' ist das Vermächtnis von Peter Simonischek und ein sehr berührendes Buch.

Es beginnt mit dem Ende. Mit dem  Ende von Peter Simonischek , eines ganz großen Österreichischen Künstlers, dessen Schaffen facettenreich war: Filme, Theaterstücke, Österreich, Deutschland, der "Jedermann", so lange wie keiner sonst, dann, spät im Leben "Toni Erdmann" und dazwischen auf der Bühne Stücke spielen von Nestroy, Reza oder Kleist.

Letzte Ehre

"Und plötzlich ist da Applaus" steht da geschrieben in "Kommen Sie näher", dem Buch, das die Journalistin und Autorin Saskia Jungnikl-Gossy mit und über Simonischek verfasst hat. Es ist der letzte Applaus; er begleitet den mit 76 Jahren verstorbenen Schauspieler, als er im Juni 2023 im Sarg vom Burgtheater weggefahren wird. 

Traurig? Ja, aber nicht nur

Wird das jetzt ein furchtbar trauriges Buch, eines, dass hauptsächlich von der schweren Krebs-Erkrankung des Schauspielers handelt, eines, das deprimierend ist? Nein, Jungnikl-Gossy, die Simonischek ab Dezember 2022 oft getroffen hat, schafft es mit diesem Buch einen umfassenden Einblick in das Leben des Künstlers zu geben. Hier geht es um das Leben, die Karriere Simonischeks, oft spricht er selber darüber. Wir erfahren, wie gerne er Witze erzählt hat, dass er die Serie "Downton Abbey" mochte und welche Ängste ihn auf der letzten Etappe begleiteten.

Peter Simonischek
© Getty Images
× Peter Simonischek

Schauspielerin Brigitte Karner war seit 1989 mit Peter Simonischek verheiratet.

Ängste, Liebe und Spaß

Er wollte bloß niemandem zur Last fallen, keine Schmerzen haben. Auch die Abgründe werden nicht ausgelassen, wenn zu lesen ist, dass Simonischek an Suizid dachte: "Nachts, wenn ich wach liege". Er steigere sich aber nicht rein, doch "die Dinge kommen halt". Dann wieder erfahren wir, wie schon die letzte Zeit mit seiner jahrzehntelangen Ehefrau Brigitte Karner war, dass beide in Flammen standen, als sie sich kennenlernten. Und: eine besonders spitzbübische Geschichte über Tobias Moretti ist ab Seite 71 zu finden. 

ÖSTERREICH hatte Tränen in den Augen

Ja, am Ende steht der Tod Peter Simonischeks. Dass es kein Happy End geben wird, das war leider absehbar. Durch Saskia Jungnikl-Gossys Beobachtungen wird der große Schauspieler so plastisch, es fühlt sich an, als gehe es hier nicht um einen berühmten Menschen, sondern um das Leben eines Freundes. Und ja, darum haben wir bei der Lektüre ein paar Tränen wegwischen müssen.

Peter Simonischek
© Molden

"Kommen Sie näher", Molden, 33 Euro

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