Das Interview zu den Abschieds-Konzerten

Opus: 'Wir können mehr als stolz auf uns sein!'

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Nach 48 Hitjahren stehen Opus jetzt in Wien (16. 12.), Weiz (17. 12.) und Graz (20. & 21. 12.) zum allerletzten Mal auf der Bühne. Ewald Pfleger über die doch erlaubten Abschieds-Konzerte, die Aufregung bei der „Licht ins Dunkel“-Gala und die Pläne nach dem Opus-Finale. 

Die Opus-Abschieds-Konzerte diese Woche in Wien, Weiz und in der Grazer Oper dürfen nun doch stattfinden ...
Ewald Pfleger:
Gott sei Dank! Wir haben seit Monaten darauf hingearbeitet und sind auch voll im Schuss. Wir proben bis zum Umfallen. Das wird ein wunderschöner Abschluss einer wunderbaren Karriere.

Wie groß war das Zittern?
Pfleger:
Sehr groß! Auch weil es zuerst ja in den Verordnungs-Entwürfen hieß, dass nur 1.000 Besucher dabei sein dürfen. Da hätten wir absagen müssen. Weil wir ja schon deutlich mehr Tickets verkauft hatten. Deshalb waren wir dann umso glücklicher, als unser neuer Bundeskanzler verkündet hat, dass doch bis zu 2.000 Besucher bei Events erlaubt sind.

Hätten Sie die Abschieds-Konzerte ersatzlos gestrichen oder gab’s einen Plan B?
Pfleger:
Natürlich gab es einen Plan B: Wir hätten die letzten vier Konzerte auf Ende Mai verschoben. Doch nun sind wir extrem froh, dass wir das nicht tun müssen. Generell hatten wir heuer viel Glück: Die Festspiel-Konzerte in Bregenz, Salzburg oder Linz haben wir alle noch im absolut letzten Moment machen können. Knapp, bevor es dann wieder in den Lockdown ging.

Bei den letzten Konzerten herrscht Maskenpflicht ...
Pfleger:
Das hatten wir zuvor auch schon. In Verona zum Beispiel oder in Salzburg. In Linz dann wieder nicht. Freilich ist das komisch, aber wir haben nun für das Finale in der Grazer Oper 3.000 FFP2-Masken mit „Live Is Life“-Aufdruck bestellt.

Wie werden Sie den Abschied feiern?
Pfleger:
Mit vielen Gästen und sehr vielen Highlights. In Wien sind u. a. Maria Bill und Bilgeri dabei. In Graz dazu u. a. auch Willi Resetarits, Gert Steinbäcker oder Schiffkowitz. Das wird das allerlängste Konzert unserer Karriere. Das nehmen wir natürlich für eine CD und DVD auf.

Die vielen Gäste schreien ja fast nach einer legendären After-Show-Party …
Pfleger:
Nein, leider – die wird es nicht geben! Die mussten wir absagen. Es wird aber ein langes Konzert. Mit 23 Uhr Sperrstunde. Länger darf man ja aktuell nicht.

Zuletzt gab’s um Opus auch große Aufregung. Stichwort „Licht ins Dunkel“ …
Pfleger:
Man hätte sich vorher nie vorstellen können, dass wir für einen Auftritt bei einem Riesen-Benefiz-TV-Event einen derartigen Shitstorm erleben würden.

Der Shitstorm ging jedoch eher gegen die anwesenden Politiker als gegen Opus …
Pfleger:
Es gab genug Mails, die Opus betroffen haben. Von wegen „Wir werden nie wieder Opus in den Mund nehmen oder Opus-Platten hören.“ Ich finde, die Leute drehen durch. Das hat es so noch nicht gegeben. Ich kann es beim besten Willen nicht verstehen, wieso Opus da zum Handkuss kam. Wegen ein paar Fotos mit der Regierungsspitze?

Sie konnten der Regierung ja das Mitklatschen bei „Live Is Life“ auch nicht wirklich verbieten ...
Pfleger:
Wenn man zu „Live Is Life“ nicht aufstehen und klatschen darf, dann weiß ich auch nicht weiter. Es hat keiner von den Politikern getanzt. Diese Schlagzeilen von wegen „Politiker schunkeln und tanzen“ stimmen ja auch überhaupt nicht. Weil getanzt haben behinderte Kinder vor uns. Und wenn die auch nicht mehr tanzen dürfen, dann frage ich mich schon, was das alles soll!

Wie geht es mit Opus nach dem letzten Konzert am 21. Dezember weiter?
Pfleger:
Wir haben noch tolle Anfragen für die letzte Zeit des Jahres. Bis zum 31. Dezember würden wir schon noch spielen, wenn es sein muss (lacht). Ein Angebot wäre sogar in Übersee: ein Auftritt in einem Fußballstadion. Das wäre eine absolute Zugabe und das kann man natürlich auch nicht ablehnen, wenn es zustande käme.

Und danach machen Sie was? Urlaub?
Pfleger:
Die Live-CD und -DVD wird wahrscheinlich im März kommen. Das heißt noch ein bisschen Arbeit dafür und Promotion-Tätigkeit, wohl bis in den April hinein. Und danach wird es ruhiger werden. Da werden wir einen gemeinsamen Band-Urlaub machen. In einem Luxus-Resort auf Mauritius!

Der Musik bleiben Sie aber treu?
Pfleger:
Ganz sicher. Ich habe ja ein tolles Studio: 320 Quadratmeter. Das wird mal mein Sohn Paul, der ja auch ein begnadeter Musiker ist, übernehmen. Dazu gibt es weiterhin kleinere Aufritte. Und da werde ich auch den ­einen oder anderen Opus-Hit interpretieren.

Denken Sie auch an ein weiteres Solo-Album?
Pfleger:
Ich habe genug Songs in der Schublade, die auch noch veröffentlich gehören. Ich denke schon, dass ich damit noch ein Solo-Album zusammenbringe. (lacht)

Ist es nicht schade, dass Opus aufhören?
Pfleger:
Ja sicher, denn wir haben eine so wunderschöne Zeit gehabt. Das wird uns sicher abgehen. Aber irgendwann ist die Zeit gekommen, wo man Schluss machen muss. Weil es nicht sinnvoll ist, mit dem Stock oder dem Rollstuhl auf die Bühne zu gehen. Jetzt verabschieden wir uns mit der tollen letzten CD „Opus Magnum“ und einer tollen letzten Tour.

Ihr Karriere-Highlight? „Live Is Life“?
Pfleger:
Vom Song eindeutig. Da geht nichts drüber. Aber wir haben wirklich sehr viele tolle Momente erleben können. Das „Opus & Friends“-Konzert in Liebenau oder die Auftritte in Viña del Mar, Chile, die für 500 Millionen Fans übertragen wurden. Wir können mehr als stolz auf uns und unsere Karriere sein!
 

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