Vom Life-Ball-Chef zum Tanzschüler: Er verrät seine Showmission.
Die ersten Schritte sitzen schon: Ab 4. März schwingt Gery Keszler (52) im ORF das Tanzbein, kämpft nebst Thomas Morgenstern, Jazz Gitti und Co. um den Sieg. Seit Montag trainiert er mit Profi Alexandra Scheriau am Küniglberg. Und seine bessere Tanzhälfte, selbst Show-Neuling, hat dem Life-Ball-Chef gleich einmal angekündigt: „Bei mir gibt es Zuckerbrot und Peitsche!“
Der Dancing Star nimmt’s mit Humor. „Endlich darf ich mich auch einmal dominieren lassen“, so Keszler mit verschmitztem Grinser im ÖSTERREICH am SONNTAG-Interview (siehe rechts).
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Generell will er sich in der Show von einer öffentlich bislang unbekannten Seite zeigen: „Als Life-Ball-Organisator spiele ich immer eine Rolle. Ich freue mich sehr darauf, dass ich einmal einfach nur Gery sein darf.“ Der sei übrigens „voll schüchtern“ und schon recht „aufgeregt“ vor seinem Parkett-Einstand.
Mission
Freilich: Gery Keszler hat im Ballroom auch eine Mission. Seine Gage (ein Fixum, unabhängig davon, wie lange er in der Sendung bleibt) geht an die Aidshilfe. Dazu will er, als selbst Betroffener, mithelfen, Berührungsängste mit HIV-positiven Menschen abzubauen.
Gery Kezsler: Das Interview
ÖSTERREICH: Sie werden die nächsten Monate viel Zeit mit Alexandra Scheriau verbringen. Zufrieden mit Ihrer besseren Tanzhälfte?
Gery Keszler: Sehr, ich freue mich riesig. Wir haben uns beide gewünscht, miteinander zu tanzen. Ich habe mir bei ihr sofort gedacht, wir wären so ein schönes Paar. Aber es geht nicht nur ums Liebhaben und Zusammenpassen. Ich wollte auch einen super Profi haben. Denn jeder hier ist ehrgeizig, und keiner kann es abstreiten.
ÖSTERREICH: Wie steht es um Ihre bisherigen Tanzkenntnisse?
Keszler: Ich bin ein begeisterter Ballgeher, aber die Betonung liegt auf der zweiten Silbe (lacht). Ich habe mit viel Freude zu HTL-Zeiten die Tanzschule gemacht und bin sehr froh, dass ich jetzt eine zweite Chance bekomme, das wieder zu lernen. Und ja, ich will wirklich gescheit tanzen lernen!
ÖSTERREICH: Sind Sie eher der Standard- und Latein-Typ?
Keszler: Ich glaube, dass ich sehr Standard bin. Allein schon die Stöckelschuhe von den lateinamerikanischen Tänzen sind sehr gewöhnungsbedürftig.
ÖSTERREICH: Manche Kandidaten haben vor Trainingsbeginn extra viel gesportelt – oder heimlich schon geübt. Sie auch?
Keszler: Nein. Ich werde jetzt schauen, dass die angesetzten Vanillekipferl von Weihnachten schleunigst wieder verschwinden. Aber sonst glaube ich, je mehr man sich im Vorhinein hineinsteigert, desto schlechter fährt man.
ÖSTERREICH: Mit welchen Vorsätzen und Zielen gehen Sie in die Show?
Keszler: Dancing Stars gibt mir eine wunderbare Gelegenheit, mein Anliegen mit einem Millionenpublikum zu teilen. Ich will ein Statement gegen Berührungsängste mit HIV-Positiven und für Fitness und Wohlbefinden setzen. Meine Gage geht ja an die Aidshilfe. Mit dem Geld werden Projekte finanziert, die die Reintegration von HIV-Positiven in den Arbeitsprozess fördern. Trotzdem ist natürlich auch sehr viel Spaß dabei. Als Life-Ball-Organisator spiele ich ja immer eine Rolle – und so kennen mich die Leute auch. Ich freue mich sehr darauf, dass ich bei Dancing Stars endlich einmal einfach nur Gery sein darf.
ÖSTERREICH: Und wie ist dieser Gery, den wir bisher noch nicht kannten?
Keszler: Irrsinnig aufgeregt, voll schüchtern, und ich habe einen fürchterlichen Bammel vor den Livesendungen. Dieses Lampenfieber kenne ich in der Form sonst nicht. Ich freue mich aber wirklich auf die nächsten Wochen. Im Probenraum ist Alexandra die Chefin. Ich darf mich endlich auch einmal dominieren lassen.
ÖSTERREICH: Sie gelten als jemand, der gern die Zügel in der Hand hat. Wird es Ihnen schwerfallen, sich dominieren zu lassen?
Keszler: Jeder, der glaubt, ich werde einen Rollenkampf spielen oder Stress machen, weil es die Quote erfordert, den muss ich jetzt schon enttäuschen. Man lernt nur dann, wenn man den Mund hält und aufpasst. Tanzen ist so ein persönliches Erlebnis und Nahverhältnis, hängt sehr stark mit Vertrauen zusammen. Wenn man diesen menschlichen Zugang hat, ist es überhaupt kein Problem, dass man dann auch härter angegriffen wird, um etwas zu lernen.
ÖSTERREICH: Sollte Sie das Tanzfieber vollends packen, werden Sie dann auch 2016 am Life Ball tanzen?
Keszler: Das ist nicht meine Aufgabe. Dazu muss ich dort mittlerweile mit meinen Ressourcen sehr professionell umgehen. Beim ersten Ball war ich 29, jetzt werde ich 53. Da liegt schon einige Zeit dazwischen. Früher bin ich die Stiegen in einer Nacht Hunderte Male rauf- und runtergerannt, jetzt weiß ich ganz genau, wo die Lifte sind.
Astrid Hofer