Influenza-Impfung auch bei Nadelangst

Neue Mikro-Nadel

Influenza-Impfung auch bei Nadelangst

Im vergangenen Jahr sind rund 380.000 Personen an Influenza erkrankt. Für 2.500 Menschen endete die Infektionskrankheit tödlich. Trotz der Gefährlichkeit der Viren erreichte die Durchimpfungsrate im Vorjahr mit zehn Prozent einen neuen Tiefststand. Eine neue nur zwei Millimeter lange Mikro-Nadel und ein verbilligter Wirkstoff soll dies im heurigen Jahr ändern, meinten Fachleute.

Unberechenbare Viren
"Influenza-Viren sind völlig unberechenbar und gerade deshalb so gefährlich", betonte der Wiener Impfexperte und Tropenmediziner Herwig Kollaritsch. Die abgelaufene Pandemie mit dem H1N1-Virus habe in weiten Teilen der Bevölkerung dazu geführt, Influenza als "gar nicht so schlimm" einzustufen, so Kollaritsch. Im Winter 2009/2010 gab es etwa 4.000 "Schweinegrippe"-Erkrankungen mit rund 40 Todesfällen.

Nahezu schmerzfrei
Eine neue, intradermale Grippeschutzimpfung soll nun auch Personen ab 18 Jahren mit Nadelangst dazu bewegen, sich immunisieren zu lassen. "Die Spritze geht nicht mehr unter, sondern nur noch in die Haut", erklärte Rainer Kunstfeld, Dermatologe am AKH Wien. Die Injektion besitzt eine extrem kurze und dünne Mikronadel von nur etwa zwei Millimetern Länge, die etwa zehnmal kürzer ist als eine herkömmliche Impfkanüle. Dadurch sei die Injektion nahezu schmerzfrei. Möglich sei jedoch, dass eine lokale Impfreaktion, wie eine leichte Rötung und Schwellung, zeitverzögert sichtbar wird. "Doch das ist die gewünschte Reaktion, wenn die Haut reagiert", betonte Kunstfeld. Auch ältere Personen, die in der Regel nicht mehr so gut auf herkömmliche Impfungen ansprechen, aber besonders gefährdet sind, profitieren vom neuen System. Mit der Mikronadel könne eine höhere Immunantwort erzielt werden.

Influenza ist eine schwere Erkrankung
Die normalen "Erkältungskrankheiten" in der kalten Jahreszeit sind meist banale, virale Infekte. Demgegenüber steht die Influenza, die oft eine schwere Erkrankung darstellt und Wegbereiter für eine Lungenentzündung sein kann. "Influenzaimpfen spart circa das Dreifache wieder ein, was durch das Impfen ausgegeben wurde und ist damit klar kosteneffizient", sagte der Wiener Lungenspezialist Wolfgang Popp. Jedes Jahr würde die echte Grippe ein bis zwei Millionen Arbeitstage kosten.

Wer soll sich impfen lassen?
"Gerade Klein- und Schulkinder sind die ersten, die bei einer beginnenden Grippewelle erkranken - und zudem oft schwerer und länger andauernd als Erwachsene", betonte Wilhelm Sedlak, Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer. Jedes Jahr würden sich etwa 25 bis 30 Prozent der Kinder mit den Viren infizieren. Da die Kleinsten durch ihren vielfältigen Kontakt in Kindergarten und Schule auch eine große Übertragungsgefahr darstellen würden, könnte mit einer besseren Durchimpfungsrate bei Kindern viel eingedämmt werden.

Günstige Impfung
Die 1.280 Apotheken in Österreich bieten nun vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember einen speziellen verbilligten Wirkstoff an. In diesem Zeitraum wird er für Erwachsene vier Euro weniger kosten. Abhängig vom Hersteller variiert der Preis zwischen 15,45 und 19,70 Euro. Für Kinder muss während der Aktion 12,90 Euro, zwei Euro weniger, gezahlt werden. "Wir wollen erreichen, dass sich so viele Österreicher wie möglich impfen lassen", erklärte Christiane Körner, Vizepräsidentin der Österreichischen Apothekerkammer. Erstmals gibt auch die "Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter" (BVA) für jeden Versicherten einen Zuschuss von zwölf Euro zur Impfung.
 

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