Forderung des Tierschutzvolksbegehrens per 1.9.2023 teilerfüllt, Anfang vom Ende der systematischen Intransparenz, Gastronomie soll nun Vorbild von AMA-Genussregion folgen
Der 1. September 2023 war ein geschichtsträchtiger Tag, markiert er doch den Anfang vom Ende der Intransparenz bei Lebensmitteln. Weit über 2 Millionen Menschen essen jeden Tag in Kantinen, Restaurants & Co, in den allermeisten Fällen erfahren sie dabei aber nicht, was wirklich auf ihren Tellern landet. Mitunter mit katastrophalen Folgen, vor kurzem erst ist ein Mensch an verseuchtem Import-Hühnerfleisch in Österreich gestorben.
Doch auch das durch die Importe verursachte „Bauernsterben“ ist nicht zu vernachlässigen, die Anzahl der Bauernhöfe befindet sich im Sinkflug, weil Handelskonzerne massenhaft importieren. Ganz zu schweigen von den gigantischen Tierfabriken, in denen billigst und unter grausamen Bedingungen im Ausland produziert wird. Als Konsumenten haben wir keine Möglichkeit uns dagegen zu entscheiden, wenn wir nicht erfahren, woher unser Essen stammt.
Ein geradezu historischer Schritt wird nun von der Bundesregierung gesetzt. Mit der neuen Herkunftskennzeichnung müssen private wie öffentliche Großküchen künftig angeben, woher sie Fleisch, Milch & Eier beziehen. In Krankenhäusern, Altenheimen oder Schulen werden damit das gequälte, kranke Kalb aus Holland oder die Käfigeier aus Indien sichtbar. Zudem dürfen freiwillige Angaben zur Herkunft in der Gastronomie künftig nicht mehr irreführend sein.
Auch Gastronomie muss jetzt aus „Schattenwirtschaft“ aussteigen
„Die Mauer des Schweigens zur Herkunft unserer Lebensmittel wird jetzt Stück für Stück eingerissen, die Intransparenz wird ein Ende finden. Man muss Norbert Totschnig und Johannes Rauch dankbar sein, dass sie diesen ersten Schritt und damit einen Meilenstein auf dem Weg zu voller Transparenz bei Lebensmitteln setzen. Er ist an Symbolkraft nicht zu unterschätzen“ so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der Initiative oekoreich.
Der Organisator des Tierschutzvolksbegehrens und damit Vertreter von über 416.000 Menschen, nimmt jetzt die Betriebe in der Gastronomie in den Fokus, die von der Regelung noch nicht umfasst sind. Hunderte Gastronomen würden durch ihre Mitgliedschaft in der „AMA-Genuss-Region“ zeigen, dass es möglich und sinnvoll ist, den Konsumenten die Wahrheit über die Herkunft der Lebensmittel zu sagen. Denn sie beziehen heimische Rohstoffe und leben Transparenz.
„Die Gastronomie muss jetzt endlich die Zeichen der Zeit erkennen und aus dieser seltsamen Form der ‚Schattenwirtschaft‘ aussteigen. Machen wir Schluss mit Fleisch, Milch und Eiern aus dubiosen Quellen auf den Tellern, hören wir auf mit diesem unwürdigen Versteckspiel. Es ist unfair den schon jetzt vorbildlich agierenden Wirten gegenüber, dass manche aus Profitgründen offenbar weiter auf Tierqual und Bauernsterben setzen wollen“ so Sebastian Bohrn Mena.
„Konsumdialoge“ im September in Steyr widmen sich Lebensmittel
Die „Österreichischen Konsumdialoge: Lebensmittel“, die von 28. bis 30. September in Steyr stattfinden, widmen sich der Herkunft und Entstehungsgeschichte des Essens. Dabei treffen über 70 Expert*innen und Entscheidungsträger*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft & Zivilgesellschaft auf über 2.000 Bürger*innen. Mit dabei sind u.a. die Minister Norbert Totschnig & Johannes Rauch sowie Zukunftsforscherin Hanni Rützler und AMA-Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek.
Alle Infos dazu unter www.konsumdialoge.at/lebensmittel.