Haft verlängert

Erdogan-"Geisel" Max bleibt in Haft

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Der steirische Journalist ist seit Dienstag in Gewahrsam. Er berichtete kritisch über Erdogan.

Ankara. Das Schicksal des österreichischen Studenten und Journalisten Max Zirngast in der Türkei ist weiter ungewiss. Seit er am Dienstag festgenommen wurde, sitzt er in einer Polizeistation in Ankara hinter Gittern. Der Vorwurf: Unterstützung einer terroristischen Vereinigung.

Haftrichter. Am Freitag sprach sein Anwalt bei der Staatsanwaltschaft in Ankara vor. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Polizeihaft wurde verlängert. Zirngast bleibt nun maximal vier weitere Tage in Gewahrsam, so Außenamtssprecher Peter Guschelbauer am Abend.

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© all
Moment der Festnahme. Hier wird Zirngast aus seiner Wohnung abgeführt.

Was genau Zirngast getan haben soll, bleibt im Dunkeln. Bundeskanzler Sebastian Kurz verlangte die „sofortige Freilassung“ Zirngasts, sollte die Türkei die Vorwürfe nicht konkretisieren.

„Wir bekommen keine Informationen, selbst die ­Anwälte wissen nicht, wie die Vorwürfe lauten“, sagte Zirngasts türkischer Kollege Güney Işıkara zu ÖSTERREICH. Die Polizei stufe den Fall als „vertraulich“ ein.

„Psychologischer Druck“. Einer der Anwälte, Tamer Doğan, berichtet, Zirngast sei bei Befragungen „psychologischem Druck“ ausgesetzt worden. Ihm wurde vorgehalten, Staatspräsident Erdoğan als Diktator beleidigt zu haben, sagte Doğan laut dem österreichischen Magazin Re:volt, für das Zirngast schrieb.

Zirngast ist eine Geisel Erdoğans, vermuten Beobachter: „Die Türkei wird das als Druckmittel für Verhandlungen hernehmen. Erdoğan will einen Deal herausschlagen“, sagte die grüne Ex-Nationalrätin Berîvan Aslan im Interview mit ÖSTERREICH.

(baa)
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