Polizeiliche Ermittlungen laufen

Angeschossen! Rekord-Kaiseradler ''Artemisia'' ist tot

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Die Verletzungen waren so schwer, dass ''Artemisia'' eingeschläfert werden musste, berichtete BirdLife Österreich. Die polizeilichen Ermittlungen laufen.

Zurndorf/Wien. Rekord-Kaiseradler "Artemisia" ist tot. Nachdem der Vogel in seinem ersten Lebensjahr eine Rekordstrecke von Griechenland bis Frankreich geflogen war, wurde er im Burgenland angeschossen und am 5. Mai in einem Jagdrevier in Zurndorf (Bezirk Neusield am See) aufgefunden. Die Verletzungen waren so schwer, dass "Artemisia" eingeschläfert werden musste, berichtete BirdLife Österreich. Die polizeilichen Ermittlungen laufen.

Artemisia
© APA/BIRDLIFE ÖSTERREICH
× Artemisia

"Es ist traurig und blamabel, dass 'Artemisia' auf ihrer langen Reise durch Europa von der Öffentlichkeit wohlwollend begleitet und ihr - kaum in der Heimat zurück - auf derart brutale Weise nachgestellt wurde", sagte Matthias Schmidt von BirdLife Österreich. Mitarbeitern des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel brachten das Tier zu der von den "Vier Pfoten" geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS). Es gab keine Rettung: "Die Untersuchungen ergaben, dass der Vogel offensichtlich sitzend angeschossen wurde. Die Kugel durchschlug beide Beine und trennte diese nahezu ab. Offene Brüche und ein massiver Blutverlust waren die Folge."

Mehrere Fälle illegaler Wildtierverfolgung

Aus dem Gemeindegebiet in Zurndorf sind laut BirdLife in der jüngeren Vergangenheit mehrere Fälle illegaler Wildtierverfolgung gemeldet worden. Die Abschüsse einer Rohrweihe, eines Mäusebussards und das Aufstellen illegaler Fallen wurden angezeigt. "Unsere Erfahrung zeigt, dass die Tätergruppe meist einen jagdlichen Hintergrund aufweist", so Schmidt. Daher fordert BirdLife Österreich unter anderem: "Sämtliche Greifvögel Österreichs sollen zukünftig über die Naturschutzgesetzgebung erfasst werden und nicht über die Jagdgesetze. Nur so ist es möglich, illegale Verfolgungsfälle effizient zu bearbeiten und möglichen Verschleierungen vorzubeugen."

"Artemisia" wurde am 27. Juni 2021 im Nordburgenland als eines von zwei Nestgeschwistern mit einem GPS-Sender versehen. Während der Geschwistervogel "Johannes" im Oktober 2021 mit einem Windrad kollidierte und starb, unternahm "Artemisia" eine besondere Reise. "Dass sie die Wintermonate in Griechenland verbrachte, war schon bemerkenswert, da nur wenige unserer Kaiseradler so weit in den Süden fliegen", berichtete Schmidt. Als der Vogel nach seiner Rückkehr im März über Österreich zu einer "nie da gewesenen" (Schmidt) Europarundreise aufbrach, die unter anderem nach Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich führte, sorgte das für internationales Aufsehen.

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