Mordprozess

Asylwerber ist nicht geständig

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Ende Mai hat ein Asylwerber einen Mauretanier mit einem Küchenmesser tödlich verletzt. Er war "außer Kontrolle".

Ein nach eigenen Angaben 16-jähriger Asylwerber muss sich seit Mittwoch früh in einem Mordprozess am Landesgericht Steyr verantworten. Dem Jugendlichen aus der Elfenbeinküste wird vorgeworfen, im Mai dieses Jahres einen 17-jährigen Mauretanier mit einem Messer tödlich verletzt zu haben. Er habe ihn nicht umbringen wollen, er sei "außer Kontrolle" gewesen, erklärte der Angeklagte.

Ein Streit war der Auslöser
Die tödliche Auseinandersetzung hatte sich am 12. Mai in Steyr ereignet: Der stark alkoholisierte 16-Jährige, der laut eigener Aussage eine Flasche Whisky und zwei Dosen Bier getrunken hatte, fuhr zur Asylunterkunft des 17-Jährigen. Die Jugendlichen, die früher zusammen gewohnt hatten, fingen zu streiten an. Dabei habe ihn das spätere Opfer beleidigt, so der Angeklagte.

Zuerst Mord, dann weitere Drohung
Der Ältere der beiden nahm ein Küchenmesser. Der Angeklagte entriss es ihm und stach damit auf den 17-Jährigen ein, der ein Fenster öffnen und flüchten konnte. Er erlitt eine Verletzung der Oberschenkelarterie und verblutete bei der Einlieferung ins Krankenhaus. Der 16-Jährige rannte davon und stieg am Bahnhof Steyr in einen Bus. Dort soll er einen Afrikaner mit den Worten "I kill you" bedroht und dabei angeblich noch das Messer in der Hand gehalten haben. Der Jugendliche stritt dies ab.

Noch weitere Anklagepunkte
Der Bursch, der sich nicht nur wegen Mordes, sondern auch wegen gefährlicher Drohung und Raubes verantworten muss, war zu keinem der drei Anklagepunkte geständig. Ihm wird vorgeworfen, bereits im März in Linz eine Afrikanerin von hinten niedergestoßen und ihr das Handy geraubt zu haben. Zuvor hatte der 16-Jährige in Wien gelebt, wo er sich seinen Lebensunterhalt im Rotlichtmilieu und mit Drogenhandel verdient haben soll.

Am Vormittag sollten noch Zeugen und ein medizinischer Sachverständiger angehört werden. Das Urteil wurde für den Nachmittag erwartet.

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