Das Nachholen der Ausbildung macht Natascha Kampusch fast neun Jahre nach ihrer Entführung derzeit keine Probleme.
Anders als so mancher Schüler findet die 18-Jährige, die im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg entführt wurde, Gefallen daran, für Fächer wie Mathematik oder Biologie zu lernen. "Es macht ihr viel Spaß und Freude", sagte ihr Medienberater Stefan Bachleitner. "Sie hat kein Fach erwähnt, dass ihr nicht gefällt."
Gute Sprachkompetenz
Von Lehrern wurde der jungen Frau, die vor
etwa fünf Monaten von ihrem Entführer Wolfgang Priklopil flüchtete, bereits
eine gute Sprachkompetenz bescheinigt. Aber auch für Fächer wie Mathematik
interessiert sich die 18-Jährige. "Für sie ist die Mathematik auch eine
Sprache - im entferntesten Sinn", erklärte Bachleitner.
Lernen für Hauptschulabschluss
Seit Anfang Jänner lernt
Natascha Kampusch für den angestrebte Hauptschulabschluss, der für sie
derzeit oberste Priorität hat. Der Volksschulabschluss wurde ihr nach ihrer
Entführung in der vierten Schulstufe nachträglich anerkannt. Acht bis zwölf
Stunden verbringt die junge Frau wöchentlich mit Unterrichtsstunden bei
verschiedenen Lehrern. In ihrer Freizeit muss die 18-Jährige - wie jeder
Schüler - zu Hause lernen und Hausaufgaben erledigen. Dies beanspruche
"einen überwiegenden Teil" der gesamten Woche, so Bachleitner.
Danach Studienberechtigung
Wie lange es genau dauern wird, bis
Natascha Kampusch den gesamten Stoff der fünften bis achten Schulstufe
nachgeholt hat, ist noch ungewiss. Ob am Ende eine große Prüfung steht oder
das Wissen der jungen Frau durch kleine Fachprüfungen nachgewiesen werden
soll, steht ebenfalls noch nicht fest. Nach erfolgreicher Beendigung der
Hauptschule strebt die 18-Jährige eine Studienberechtigung an.