Eine durch Zikaden übertragene bakterielle Krankheit bedroht nun auch österreichische Weingärten.
Der durch Zikaden verbreitete Erreger wütet bereits seit einigen Jahren in Italien und Slowenien. Seitens der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) wurden nun Präventions- und Notfallpläne für Österreich ausgearbeitet, erklärte Bakterienexpertin Helga Reisenzein.
Ganze Weingärten vernichtet
Flavescence doree ("goldgelbe
Vergilbungskrankheit") gehört zur Gruppe der so genannten Phytoplasmen
kann binnen Kurzem ganze Weingärten vernichten. Die Erreger setzen sich in
bestimmten Zellen der Rebpflanze fest und stören damit den ganzen
Stoffwechsel. Sichtbar wird die Erkrankung an einer Verfärbung der Blätter,
bei Weißwein-Sorten werden sie gelb, bei Rotwein-Sorten rot. Blüten und
Früchte reifen schlecht, können vertrocknen, letztendlich ist der ganze
Stock gefährdet.
In den 50ern eingeschleppt
Nach Europa einschleppt wurde die
Krankheit mitsamt dem Überträger, der Amerikanischen Rebzikade (Scaphoideus
titanus) in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die etwa fünf
Millimeter großen Tiere ernähren sich ausschließlich von Rebstöcken. Genau
gesagt leben sie von den Pflanzensäften, welche die Zikaden mit ihrem Rüssel
aus den Reben saugen. Beim Biss wird auch das Bakterium übertragen.
An den Grenzen Österreichs
In Frankreich, Italien,
Nord-Spanien, Nord-Portugal, der Schweiz, Kroatien und Ungarn ist die
Rebkrankheit mittlerweile weit verbreitet, auch in Slowenien, etwa bei
Istrien, so Reisenzein. Damit steht das "blonde Gold" quasi an den
Grenzen Österreichs. In einer von der Ages durchgeführten Risikobewertung
wurde die Gefahr einer Einschleppung als "hoch" eingestuft.
Drastische Methoden nötig
Die Bekämpfung ist bis jetzt nur
mit denkbar drastischen Methoden möglich. So müssen befallene Weingärten
sofort gerodet werden um eine weitere Verbreitung zu vermeiden. Auch beim so
genannten Vektor - also der Zikade - setzen Bekämpfungsmaßnahmen an.
Pestizide sollen die Ausbreitung der Bakterien durch die Insekten verhindern
oder wenigstens verlangsamen.