Meinungsforscherin sagte aus

Beinschab outet gefälschte SPÖ-Umfragen in HEUTE

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Nach der ÖVP kommt jetzt auch die SPÖ in einer ''Inseraten-Affäre'' unter Druck.

In einer zusätzlichen Aussage, die erst am 14. Februar 2022 stattfand und von 20:10 Uhr die ganze Nacht dauerte, hat Sabine Beinschab ausgepackt. Nach ihrer Aussage habe sie von 2009 bis 2013 für ihre damalige Chefin Sophie Karmasin und ihr Meinungsforschungs-Institut „Market Intelligence“ regelmäßig Meinungsumfragen für die SPÖ und die Gratis-Zeitung „HEUTE“ durchgeführt.

Im Gegensatz zu den parteiunabhängigen Politik-Umfragen in ÖSTERREICH und den Zusatzfragen für das Finanzministerium seien die SPÖ-Umfragen jedoch in einer Vielzahl der Fälle gefälscht gewesen. Diese Fälschungen und die Veröffentlichung der gefälschten Umfragen in „HEUTE“ sei in einer Gesprächsrunde zwischen der SPÖ-Geschäftsführung, der Geschäftsführung von „HEUTE“ und Vertretern des Karmasin-Instituts ausdrücklich so besprochen gewesen.

Beinschab lässt gleich zu Beginn ihrer Aussage eine Bombe platzen: Die erste dieser Umfragen sei am 15. April 2009 als Angebot über 22.500 Euro an das Bundeskanzleramt und den engsten Mitarbeiter von Werner Faymann, Josef Ostermayer, gegangen. Es habe sich dabei um eine „Neue Abfrage Politikerbarometer und Parteipräferenz“ gehandelt, die nicht an die Partei, sondern direkt an das Kanzleramt gestellt wurde.

Erst danach seien die Umfragen dann serienweise an die SPÖ und deren Geschäftsführerin Laura Rudas gestellt worden. Mehrere Umfragen wurden auch direkt von „HEUTE“ bezahlt.

Die nächste „Bombe“ in der Beinschab-Aussage hat es in sich: Ein Teil der SPÖ-Umfragen sei von Karmasin direkt an die GCS Consultancy Group des berüchtigten Polit-Beraters Tal Silberstein verrechnet worden. Heißt: Silberstein war entgegen bisherigen Annahmen nicht erst im Wahlkampf für Kanzler Kern, sondern – verdeckt – schon lange vorher für Faymann und die SPÖ aktiv.

Beinschab bestätigt, dass die Umfragen von 2012 bis 2013 als „Kooperation“ zwischen Bundes-SPÖ und der Zeitung „HEUTE“ gelaufen seien, wobei – so Beinschab – „bei der Sonntags- und Kanzlerfrage die Bundes-SPÖ das Ergebnis bestimmte“.

Beinschab sagt dann aus, dass „die Bundesgeschäftsführerin der SPÖ, Laura Rudas, „die Ergebnisse der Kanzler- und Sonntagsfrage an Sophie Karmasin vorgab“. Beinschab: „Wenn das Ergebnis nicht den Vorstellungen von Laura Rudas entsprach, musste dieses nach deren Vorgaben geändert werden.“ Und: „Die Tageszeitung HEUTE hat diese Ergebnisse der Kanzler- und Sonntagsfrage, die von der SPÖ vorgegeben wurden, dann veröffentlicht!“

Die WKStA dürfte nun rechtliche Schritte in dieser Causa einleiten, weil die Tat-Serie bis ins Jahr 2013 reicht und damit noch nicht verjährt ist – und weil eine Anzeige vorliegt, wonach „HEUTE“ im Gegenzug für die Veröffentlichung und teilweise Bezahlung der Umfragen Inserate vom Bundeskanzleramt und/oder der Stadt Wien erhalten habe. 

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