Gewalt an Schulen beginnt immer früher und wird von allen Betroffenen als Problem erachtet. Auch immer mehr Mädchen sind betroffen.
Bereits Elfjährige würden von Vorfällen berichten, sagte Karin Waidhofer vom Verein Neustart. "Das beginnt immer früher." Perspektivlosigkeit, Armut und zu hohe Anforderungen seien verantwortlich für die zunehmenden Schwierigkeiten. Wichtig wären vor allem Angebote zur Konfliktlösung, keine Strafen.
Prävention statt Strafen
Denn dadurch würde die
Eskalationsspirale nur steigen, zeigte sich die ausgebildete Mediatorin,
Pädagogin und Sozialarbeiterin überzeugt. Auch das Einschalten der Polizei
sei bei Raufereien nicht gleich ratsam und würde nur zur Kriminalisierung
führen. Zielführender sei es, alle Schüler frühzeitig mit dem Thema
Krisenintervention vertraut zu machen, um ihnen für Konfliktsituationen ein
geeignetes Verhaltensmuster beizubringen. Eine Aufschaukelung von
gewaltsamen Auseinandersetzungen führe lediglich zu Ausgrenzung und
Heroisierung der Täter in Randgruppen.
Zunahme auch bei Mädchen
"Auffallend ist, dass es auch bei
Mädchen zunimmt", so die Expertin über Gewalt an Schulen. Die Zuordnung,
dass Burschen eher die Täter und ihre weiblichen Kollegen die Opfer sind,
könne man nicht mehr treffen. Gerade Buben würden im Teenager-Alter sehr oft
Opfer von Hänseleien.
Auch viel "Bullying"
Probleme an Schulen gibt es unter
anderem durch das sogenannte "Bullying". Gemeint sind damit langfristige
Auseinandersetzungen bei denen unterlegene Schüler physisch bzw. psychisch
fertig gemacht werden. In einer WHO-Studie, die vor einigen Jahren
durchgeführt wurde, belegte Österreich dabei den negativen dritten Platz,
gleich hinter Litauen und Deutschland.
Drogenmissbrauch fördert Agressionen
Neben Hänseleien spiele
allerdings auch der Suchtmittelmissbrauch eine immer größere Rolle, erklärte
Waidhofer. Der Griff zu Alkohol oder synthetischen Drogen fördere das
Aggressionspotenzial, zu Beschaffung von Finanzierungskapital komme es dann
verstärkt zu Raufereien. Perspektivlosigkeit sorge bei Burschen und Mädchen
ebenfalls zunehmend zu Gewalteskalationen, insbesondere in
Migranten-Familien gebe es diesbezüglich Probleme. Auch Überforderung und
der steigende Erwartungsdruck, verbunden mit der Angst nicht zu genügend,
sorge für Aggressionsprobleme.
Ausgrenzung als möglicher Grund
Der Grund für eine scheinbar
höhere Gewalt an polytechnischen und Sonderschulen sieht die Expertin vor
allem in der speziellen Situation der Jugendlichen dort: Der Besuch einer
Sonderschule werde beispielsweise bereits als eine gewisse Form der
Ausgrenzung angesehen, erklärte Waidhofer.