Am ersten Verhandlungstag verbarg Josef Fritzl sein Gesicht hinter einer blauen Mappe.
Die Bilder gingen um die Welt: Zum Prozessauftakt hielt Josef Fritzl einen blauen Aktenordner vor den Kopf, um sein Gesicht vor den Fotografen zu verbergen. Die Bildreporter schossen aus allen Winkeln. Manche kippten die Kamera schräg vor die Füße des Angeklagten, um seine Visage von unten anzupeilen. Andere hielten den Apparat mit ausgestreckten Armen hoch, um ihn kopfüber zu erwischen. Dritte wieder pirschten sich von hinten an und hofften auf eine Kopfdrehung des 73-Jährigen.
Neugier
Die Finten waren erfolglos. Der Grusel-Greis blieb am
ersten Verhandlungstag gesichtslos. Doch unbefriedigte Neugier sucht sich
immer ein Ventil. Und so beschäftigte sich die internationale Presse sofort
mit der Frage: Was ist in Fritzls Gesichts-Versteck drinnen?
Brisantes Papier
Ein Foto über die Schulter lüftet nun das
Geheimnis der blauen Mappe.
(c) APA/ Jäger
Denn es zeigt ein brisantes Blatt Papier: Die Auflistung der Therapiekosten allein für das Opfer M. in der Nervenklinik Mauer-Öhling. Größter Posten: 63.672,13 Euro für 106 Tage Aufenthalt, spezielle Behandlung und Betreuung.
Insgesamt sieben Fritzl-Opfer - E. und deren sechs Kinder - waren monatelang in der Klinik untergebracht, um ertragen, vergessen und leben zu lernen. Fritzls Kellergefangene waren auch gesundheitlich in einem bedrohlichen Zustand, K. sogar in Lebensgefahr.
Konkurs
Der Verwundung von Gemüt und Körper verlangte nach
Spitzenmedizin. Und deren Kosten lastet die NÖ-Gebietskrankenkasse nun
offenbar dem Verursacher an: Josef Fritzl. Klar damit jetzt, warum der
Horror-Vater im Februar letztendlich Konkurs anmelden musste.