Prozess

Ex-Callgirl lockte 58.000 Euro aus Kunden

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Für ihn war es Gefühl, für sie Geschäft: Ein Grazer Geschäftsmann hat einer rumänischen Prostituierten insgesamt 58.000 Euro gegeben.

Er erhoffte sich davon eine gemeinsame Zukunft, doch sie blieb lieber bei ihrem Ehemann. Als er merkte, dass sowohl Geld als auch Liebe dahin waren, ging er erbost zur Polizei. Die 27-jährige stand am Montag in Graz vor Gericht, die Verhandlung wurde vertagt.

Escort-Service
Die junge Rumänin hatte den Grazer über einen Escort-Service kennen gelernt, wo er sie ganz normal bucht und auch bezahlte. Dann entwickelte sich auch eine private Beziehung zwischen den beiden. "Sie hat unter Ausnützung ihrer Qualitäten 58.000 Euro aus ihm herausgelockt", formulierte es Staatsanwältin Reingard Wagner. Angeblich hat die Frau auch sämtliche Aufzeichnungen über die finanziellen Transaktionen vernichtet.

Wohnung gekauft
Die Beschuldigte fühlte sich in keiner Weise schuldig. "Er hat mir alles geschenkt", so ihre Meinung. Außerdem habe sie nie gesagt, dass sie ihn heiraten werde. "Ich liebe meinen Mann", so die Rumänin, die auch nach ihrer Eheschließung noch in einem Bordell tätig war. Der Geschäftsmann, der seinen Angaben zufolge an eine gemeinsame Zukunft glaubte, bezahlte unter anderem ihre Zähne - "23 Porzellankronen!" - und kaufte in Rumänien eine Wohnung für ihr Kind und ihre Mutter.

"Wollte nur spielen"
Für all die finanziellen Zuwendungen wollte er lediglich Oben-ohne-Fotos machen und "mit mir spielen", formulierte es die Angeklagte. "Waren das sexuelle Spiele oder Mensch-ärgere-dich-nicht?", wollte es der Verteidiger genau wissen. "Wir haben nie miteinander geschlafen, er wollte nur mit meinem Busen spielen, er hat sich nicht einmal die Hose ausgezogen", beschrieb die Beschuldigte. Trotzdem sprach der geprellte Geschäftsmann von Heirat und Kind. "Sie hat gesagt, sie findet mich schon sehr lieb", beteuerte das Opfer.

Sympathie und Mitleid
"Geben Sie jedem, den Sie kennen, ohne Gegenleistung so viel Geld für eine Wohnung?", wunderte sich Richterin Michaela Lapanje. "Meine persönliche Affinität zu ihr hat dazu geführt, dass ich ihr das Geld gegeben habe", erklärte der 48-Jährige. "Was heißt das?", wollte die Richterin wisen. "Es war eine Mischung aus Sympathie und Mitleid", so der Befragte.

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