10 Millionen Schaden durch Etikettenschwindel

Finanzpolizei gelang Schlag gegen Obst-Mafia

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Von wegen rot-weiß-rot: Bauern verkauften Auslandsobst als heimische Ware.

Wien. Für Österreichs Obstbauern kann man die Hand ins Feuer legen: Doch auch in dieser Branche treiben schwarze Schafe ihr Unwesen, betrügen den Fiskus und vor allem den Verbraucher. Die Finanzpolizei hat haarsträubende Fälle aufgedeckt, die zeigen, wie manch skrupelloser Landwirt die Kunden über den Tisch zieht. Tonnenweise wurde Obst aus dem Ausland „umetikettiert“, aus Südosteuropäern wurden so über Nacht waschechte „Österreicher“. Der Schaden: zuletzt zehn Millionen Euro.
 
Aufmerksamen Kunden war es sogar aufgefallen: Obwohl heimische Obstbauern die vergangenen Jahre schwerste Ausfälle aufgrund von Frostschäden beklagten, war im Angebot für den Verbraucher kaum etwas zu merken. Null Marillen auf den ­Bäumen – eine Schwemme in den Lagern. Und das ging zum Beispiel so: Ein einziger Landwirt aus der Steiermark hat sich in Ungarn mit 155 Tonnen Marillen eingedeckt, mit dem Vermerk „Herkunftsland Österreich“ versehen und seinen Abnehmern untergejubelt. Die verkauften sie in gutem Glauben ­weiter.
 

Allein neun Millionen an Vorsteuer hinterzogen

 
Was bei der Marille geht, funktioniert auch bei Äpfeln. Ein Familienbetrieb aus Niederösterreich bezog 457 Tonnen Äpfel aus Tschechien, pickte das AMA-Gütesiegel drauf und machte Riesen-Reibach.
Schaden: 681.000 Euro direkt plus neun Millionen Euro Vorsteuerbetrug. Die Finanzpolizei schiebt der Obst-Mafia jetzt einen Riegel vor: „Diese kriminellen Machenschaften schaden dem Standort, dem Ruf der Wirtschaft und jedem korrekten Steuerzahler“, sagte Finanzminister Gernot Blümel (VP). Aber: „Die überwiegende Zahl der Lieferanten schafft es, auf ehrliche Art und Weise ihre Waren anzubieten.“
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