Prozess in Wien

Frust oder Notwehr? Messerattacke in türkischer Bäckerei

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Nach einer Messerstecherei unter früheren Arbeitskollegen in einer Bäckerei in Wien-Ottakring wurde am Mittwoch gegen einen 63-jährigen Türken wegen versuchten Mordes verhandelt.

Wien. Der Angeklagte, ein auffallend kleiner gestriegelter Mann, der im Maßanzug vor Gericht erschien, hatte am 15. Dezember 2023 seinem 25 Jahre alten Ex-Kollegen ein Klappmesser in die Brust gestoßen.  

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Der von der Staatsanwaltschaft kolportierte Grund:  Der 63-Jährige war eigentlich sauer auf den Chef - er war in dem Betrieb, in dem er im September 2023 zu arbeiten begonnen hatte, nur geringfügig angestellt, obwohl er für seine nahenden Ruhestand eine Vollbeschäftigung mit den entsprechenden Versicherungszeiten benötigt hätte.

Um 5.30 Uhr in der Früh klopfte der bisher Unbescholtene, der ein Messer und ein Hackbeil eingesteckt hatte, beim Fenster der Bäckerei an - ein 25-Jähriger Kollege, der öffnete, musste wohl für den Bäckereibesitzer herhalten, der nicht zugegen war. Unvermittelt stach der Senior dreimal mit dem Messer in der Backstube auf den jungen Landsmann ein.

Das Opfer überlebte knapp, der 63-Jährige, der am Tatort seine Brille verloren hatte, wurde wenig später in seiner Wohnung festgenommen. 

In der Verhandlung überraschte dann der Angeklagte mit dem Aufschrei: "Ich bin unschuldig. Er hat mich angegriffen!" - womit er eine Notwehrsituation aufs Tapet brachte. Ob die Geschworenen ihm glaubten, wird sich noch weisen.

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