Weil ihr Welpe in die Enns fiel, stürzte sich Petra M. in die Fluten.
Über diesen Liebesbeweis eines Frauerls spricht ganz Österreich: Petra Mayrhofer aus St. Valentin war Mittwochnachmittag mit Welpen „Benno“ an der Enns spazieren. Der verspielte Boxer ist erst vier Monate alt. Beim Ennsdamm in Rubring, beim Staubereich des Kraftwerks, bekam der Hund Durst – und das Drama nahm seinen Lauf.
„Er ist zur Enns hinuntergelaufen, weil er Wasser trinken wollte. Und plötzlich ist er ausgerutscht und in den Fluss gefallen“, erzählt Mayrhofer im ÖSTERREICH-Interview.
Langer Kampf
Petra Mayrhofer (39) fackelt nicht lange: Sie stürzt sich in voller Montur samt Handy und Geldbörse in die eiskalten Fluten und zerrt den Welpen irgendwie ins Trockene. Einziges Problem: Jetzt hängt die Frau selbst verzweifelt an der schrägen Betonwand, wird immer weiter mitgerissen und schafft es nicht mehr nach oben.
Eine Dreiviertelstunde lang versucht Mayrhofer vergebens, aus dem Wasser zu klettern. Immer wieder rutscht sie auf den glitschigen Algen ins Wasser ab – ein aussichtsloser Kampf. Am Ufer läuft „Benno“ aufgeregt hin und her, weiß nicht, wie ernst die Situation ist.
Mit letzter Kraft zückt das mutige Frauerl dann mitten im Wasser ihr nasses Handy – es funktioniert. Sie wählt den Polizeinotruf. „Am Telefon war eine hörbar geschwächte Frau“, schildert Andreas Wöss von der Polizeiinspektion Traun. „Sie konnte sagen, wo sie ist, dann wurde die Verbindung unterbrochen.“
Rettung per Starterkabel
Sofort machen sich Feuerwehr, Polizei und Suchhunde auf die Suche. Mit Ferngläsern wird die Enns abgesucht, bis die unterkühlte Frau entdeckt wird. „Mit zusammengebundenen Starterkabeln konnte die Frau aus dem Wasser geborgen werden“, so Wöss. Der 39-Jährigen geht es gut, „ich hab mir nur einen Schnupfen geholt“. Auf die Spaziergänge an der Enns will Mayrhofer nicht verzichten: „Aber in Zukunft nur mehr mit Leine.“
ÖSTERREICH: Sie wurden von der Polizei aus der Enns gefischt. Was war passiert?
Petra Mayrhofer: Ich war mit meinem Hund Benno spazieren, habe ihn frei laufen lassen, so wie immer. Er ist zur Enns hinuntergelaufen, weil er Wasser trinken wollte. Und plötzlich ist er ausgerutscht und in den Fluss gefallen.
ÖSTERREICH: Und Sie sind hinterhergesprungen
Mayrhofer: Ja, er ist erst vier Monate alt und hätte es aus eigener Kraft sicher nicht geschafft. Nur ist mir dann auch die Kraft ausgegangen. Ich weiß nicht, wie tief das Wasser dort ist, aber ich konnte nicht mehr stehen. Das Riesenglück war, dass ich mit dem Handy noch den Notruf wählen und sagen konnte, wo ich bin. Dann ist die Verbindung abgebrochen, vermutlich, weil zu viel Wasser im Handy war. Mit den Fingernägeln habe ich mich dann an einem Betonvorsprung festgekrallt, damit ich nicht weggerissen werde. Ich hatte einfach nur Todesangst, habe eine Dreiviertelstunde gewartet.
ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen jetzt?
Mayrhofer: Meine Knie sind abgeschürft, und ich habe mir einen ziemlichen Schnupfen eingefangen. Aber Benno geht es zum Glück gut, der ist putzmunter.