Dem im vergangenen Jahr nach monatelangen Protesten der Bevölkerung gestürzten autokratischen Herrscher droht wegen Angriffs auf die verfassungsmäßige Ordnung die Todesstrafe
Khartum. Im Sudan hat am Dienstag der Prozess gegen den langjährigen Machthaber Omar al-Bashir wegen des Militärputsches begonnen, der ihn vor mehr als 30 Jahren an die Macht gebracht hatte. Dem autokratischen Herrscher droht wegen Angriffs auf die verfassungsmäßige Ordnung nun die Todesstrafe.
Der 76-jährige war im Dezember bereits wegen Korruption zu zwei Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden und ist in Haft. Bashir wird vorgeworfen, 1989 mit Hilfe des Militärs die demokratisch gewählte Regierung von Ministerpräsident Sadek al-Mahdi gestürzt zu haben.
Der Prozess in Khartum gegen ihn und 27 Mitangeklagte ist der erste in der jüngeren Geschichte der arabischen Welt, bei dem der Verantwortliche für einen erfolgreichen Staatsstreich vor Gericht gestellt wird. Bashirs Verteidigung spricht von einem "politischen Prozess".
Der Prozess findet unter extrem hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Angeklagten waren im Gerichtssaal in Käfigen untergebracht. Angehörige der Angeklagten riefen zum Prozessauftakt "Allahu Akbar" (Gott ist groß), als die Angeklagten zum Gericht gebracht wurden.