Kriminalstatistik

Gewalt explodiert

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Eine Straftat pro Minute - Nur 41% werden geklärt.

Drei Wochen verzögerte sich die Kriminalstatistik für das erste Quartal 2012. Jetzt ist klar, warum die Auswertung so lange dauerte: 133.082 Straftaten wurden von Jänner bis März angezeigt. Im Klartext: Jeden Tag kommt es zu 1.462 Delikten, jede Stunde sind es 61 und jede Minute sogar eine Anzeige! Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden um 2,2 Prozent weniger Straftaten angezeigt.

Die schweren Delikte Mord und Raub nehmen zu
Ein Hauptaspekt: Die Gewaltbereitschaft ist in Österreich in den vergangenen Jahren teils rasant in die Höhe geschnellt. So gab es heuer zwischen Jänner und März bereits 43 Morde (2011 waren es noch 42). 10.479 Personen wurden wegen vorsätzlicher Körperverletzung angezeigt (plus 5,2 %), bei schwerem Raub gab es sogar ein Plus von 15,7 %!

Erneut wurden auch mehr Einbrüche in Wohnungen und Einfamilienhäuser angezeigt (4.903 Fälle, + 3,1 Prozent).
Auch die Internetkriminalität hat stark zugenommen. So gab es heuer bereits 1.926 Fälle und damit einen satten Zuwachs von 79 Prozent. „Wir haben in den letzten zwölf Monaten die Bevölkerung verstärkt auf die Internetkriminalität und ihre Gefahren sensibilisiert. Das sehen wir jetzt klar an den Zahlen“, erklärt Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamts. Der Betrug bei Warenbestellungen (+ 3,6 %), der Kreditkartenbetrug (+ 28,9 %) oder der Betrug mit Mobiltelefonen (+ 93,1 %) ist teils massiv in die Höhe geschnellt.

Positiv dagegen: Im ersten Quartal wurden um 199 Autos weniger gestohlen als 2011.
Dafür ist die Aufklärungsrate im Vergleich zum schlechten Vorjahr noch einmal gesunken. Derzeit werden nur 41,9 Prozent aller Fälle gelöst. In Vorarlberg ist es am wahrscheinlichsten, geschnappt zu werden. Schlusslicht ist Wien. Hier wird nur jeder dritte Täter überführt (siehe Kasten rechts). Die Hauptstadt ist damit eine wahre Traum-Destination für jeden Verbrecher!

Kriminal-Atlas
Das hätte wohl niemand erwartet: Wenn man Österreichs Bundesländer ­einem Kriminalitäts-Check unterzieht, könnten die Unterschiede wohl kaum größer sein:

  • Hotspot Wien: Die Hauptstadt ist der unumstrittene Lieblingsort für Kriminelle. 50.008 Delikte wurden hier heuer bereits zur Anzeige gebracht, zwölf Morde verübt, 3.860 Körperverletzungen angezeigt.
  • Die sichersten Länder: Am wenigsten Anzeigen gibt es im Burgenland und in Vorarlberg. Ganz im Westen ging die Kriminalität sogar zurück.
  • Aufklärung: Schlusslichter bei der Aufklärungsquote sind Wien, Niederösterreich, Salzburg und Tirol.

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