Hohe Kriminalität

Haben wir zu wenig Polizei?

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Alarmierend: Die Verbrechenszahlen steigen. Mehr Polizisten scheinen dringend nötig.

Schon die Zahlen der landesweiten Kriminalstatistik 2015 konnten nur bedingt beruhigen: Zwar waren die angezeigten Fälle leicht um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 517.870 gesunken, doch die Gewaltkriminalität stieg auf 40.333 Fälle. Alle fünf Stunden wurde in Österreich ein Verbrechen begangen.

Weniger Polizisten,
weniger Aufklärung

Als diese Zahlen publik wurden, hatten die Experten von Innenminister Wolfgang Sobotka (VP) längst einen neuen Trend ausgemacht: 2016 werden die Verbrechenszahlen wieder steigen. Der Ressortchef räumte dies auch unumwunden ein.

Für das erste Halbjahr sollte Sobotka recht behalten, wie Zahlen für Wien belegen, die ÖSTERREICH erstmals veröffentlichte. In der Bundeshauptstadt stiegen die Delikte um 8,6 Prozent. Der Ruf nach mehr Polizei wurde erneut lauter. Doch bringt das wirklich mehr Sicherheit?

Offenbar, wie ein Vergleich zeigt: Die Aufklärungsquote der österreichischen Polizei liegt bei 44 Prozent. Die der bayerischen Kollegen bei 65 Prozent (deutschlandweit: 55 Prozent). Der kausale Zusammenhang: Eine höhere Aufklärungsquote schreckt ab, führt zu weniger Delikten pro Kopf der Bevölkerung. Wie in Bayern.

Doch wie schafft der Freistaat das? Die Polizisten auf beiden Seiten sind gleich gut, aber: In Österreich (8,7 Mio. EW) leisten 26.000 Beamte ihren Dienst, bei den Bayern (12,5 Mio. EW) sind es 41.000. Sie sind einfach viel mehr. Das zeigt auch der München-Wien-Vergleich: In beiden Städten gibt es 6.000 Polizisten. In Wien aber über 300.000 Einwohner mehr. Es ist leichter ein Verbrechen zu begehen, ohne ertappt zu werden.

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