Rauchverbot

IHS sieht langfristig keine Umsatzeinbußen

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Abgesehen von "Nischenbereichen" wie Lokalen, die zum Rauchen aufgesucht werden, werde es zu keinen Einbußen kommen.

Laut dem Institut für Höhere Studien (IHS) ist das generelle Rauchverbot in der Gastronomie "ausnahmslos eine Frage der Gesundheitspolitik", sagte Thomas Czypionka, Leiter der IHS HealthEcon. Die von den Gastwirten befürchteten Umsatzeinbußen traten internationalen Studien zufolge in Ländern wie den USA, England, Irland, Italien, Spanien und Deutschland nach Einführung solcher Verbote nicht ein.

Nischenbereiche betroffen

Abgesehen von "Nischenbereichen" (z.B. Lokale, die zum Rauchen aufgesucht werden) werde es mittelfristig auch in Österreich zu keinen Einbußen kommen. "Anfangs ist es aufgrund der Umgewöhnungsphase möglich, dass es zu Umsatzrückgängen kommen kann", erläuterte Czypionka im Gespräch mit der APA. Doch es habe sich in anderen Ländern gezeigt, dass selbst in Cocktailbars, wo keine Speisen konsumiert werden, der Umsatz nicht problematisch zurückging.

Kosten höher als Nutzen

Das IHS habe zudem bereits im Jahr 2008 in einer umfangreichen Studie nachgewiesen, dass die volkswirtschaftlichen Kosten des Rauchens den Nutzen bei weitem übersteigen, nämlich (zu heutigen Werten) um rund 750 Millionen Euro netto pro Jahr. "Diese Zahl ist eine vorsichtige Schätzung, denn inzwischen werden noch mehr Krankheiten direkt dem Rauchen zugeordnet", gab der Experte zu bedenken. Ebenso wurde in der mit Unterstützung des Pharmakonzerns Pfizer erstellten Studie unter Projektleitung von Markus Pock die Zahl der Todesfälle, die direkt in Zusammenhang mit dem Rauchen stehen, errechnet. Das Update kam hier auf 8.817 Todesfälle für das Jahr 2013.

Positive Auswirkungen

Wenn ab Mai 2018 das Rauchen in der Gastronomie in Österreich voraussichtlich Geschichte ist, sind positive Auswirkungen zu erwarten. So zitierte die IHS-Studie eine Untersuchung in Irland aus dem Jahr 2007. Diese kam zu dem Schluss, dass in Irland - trotz des generellen Rauchverbots seit dem Jahr 2004 - zu Hause nicht mehr geraucht oder Alkohol konsumiert wurde als in Schottland oder dem restlichen Großbritannien.

71 Prozent der irischen Raucher gaben demnach an, seit dem Rauchverbot ihr Rauchverhalten in den eigenen vier Wänden nicht geändert zu haben. 22 Prozent rauchten nun auch daheim weniger. Sechs Prozent gaben an, mehr zu Hause zu rauchen als vor dem Verbot. "Insgesamt ist davon auszugehen, dass auch in Österreich der Tabakkonsum zurückgehen wird, denn das generelle Rauchverbot erleichtert das Aufhören. Ebenso kommt es zu weniger Rückfällen, da der 'Gruppenzwang' beim Fortgehen dann minimiert ist", sagte Czypionka.

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