Drei Teenies aus Wien (14, 15, 16) brachen am Sonntag zu einem aberwitzigen und letztlich lebensgefährlichen Ausflug auf den Schneeberg auf - wo sie zur Fischerhütte in 2.049 Metern wollten - mit Jogginghosen, Sneakern und leichten Daunenhoodies!

Wien, NÖ. Welche Schnapsidee diese drei Burschen aus polnischen Familien in Floridsdorf und Favoriten geritten hat, dass sie am Sonntag - statt sich im nächsten Park, im Fußballkäfig oder am Eislaufplatz auszutoben - in den Zug setzten und einen Spontanausflug zum Schneeberg machten, wäre vielleicht für Jugendpsychologen interessant; bedanken können sie sich bei den Einsatzkräfte, die sie unverletzt wieder ins Tal brachten. Es hätte auch VIEL schlimmer ausgehen können.
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Statt Rückkehr APP heruntergeladen
Wie oe24-Recherchen ergaben, waren die drei Jungs in Wien in den Rex-Zug und nach Payerbach gefahren. Von Ternitz ging es weiter mit dem Öffi-Bus zur Endstation Sonnleiten in Puchberg am Schneeberg. Dort vertraten sie sich ein wenig die Beine und verirrten sich dabei immer mehr in höhere Gefilde. Als sie obendrein von Schlechtwetter überrascht wurden, reagierten die Vertreter der Handy-Generation fast zwingend logisch, indem sie nicht zurückkehrten, sondern sich eine APP auf ihre Handys herunterluden, mit der sie sich auf die Suche nach einer Hütte zur Einkehr machten.

Die Fischerhütte am Schneeberg in NÖ.
Wie sie dann ausgerechnet auf die ultimative Schnapsidee kamen, nämlich zur höchstgelegenen Hütte Niederösterreichs auf 2.049 Metern aufzubrechen - im lässigen Urban-Style oder wie die Polizei es ausdrückt "mangelhaft bekleidet", ohne alpine Ausbildung, Erfahrung und Ausrüstung und ohne vorherige entsprechende Tourenplanung, ist das nächste Rätsel.
Eltern werden Einsatz wohl zahlen müssen

Aberwitzig, aber wahr: Die Joggingshosen-Clique schaffte es tatsächlich bis zur Fischerhütte, die ab November für den Winter gesperrt ist - die Benützung eines geheizten Notraumes kostet eine Euro-Münze pro Stunde, was die Kids nicht wussten und auch nicht dabei gehabt hätten. Um 17.30 Uhr wählten sie schließlich den Notruf. Laut Polizei wurden die drei Jugendlichen bei der Hütte von der Bergrettung Puchberg mit warmen Getränken und entsprechender Bergsportausrüstung versorgt. Anschließend wurden sie zu Fuß und in der Folge mit dem Bergrettungsfahrzeug zu Tal gebracht und unverletzt einem Erziehungsberechtigten übergeben - obwohl sie mit dem leichten Schuhwerk mehrmals ins Rutschen kamen.
Eine Verrechnung des Einsatzes ist bereits beschlossene Sache. Laut Bergrettungs-Ortstellenleiter Gerhard Lesch werden für den "kleinen Einsatz" pauschal 150 Euro pro Stunde verrechnet. Macht bei sechseinhalb Stunden 975 Euro.