Mehreren Angeklagten droht lebenslang

Drogen-Großprozess in Klagenfurt: 20 Männer angeklagt

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Verteidiger bemängelten Übersetzungen von Telefonüberwachung und zweifelten Ermittlungsergebnisse an.

Klagenfurt. Im Drogen-Großprozess am Landesgericht Klagenfurt haben sich am Dienstag die Hauptangeklagten nicht schuldig bekannt. Die Verteidiger meldeten unter anderem Zweifel an der Übersetzung von Telefonüberwachungsprotokollen an, die Beweisergebnisse seien alles andere als eindeutig. Den drei Haupttätern - insgesamt sind 20 Männer angeklagt - drohen zehn bis 20 Jahre beziehungsweise lebenslange Haft.

Verteidiger Herwig Hasslacher zeichnete ein völlig anderes Bild von seinem Mandanten, dem Erstangeklagten, als es die Staatsanwältin getan hatte: "Mein Mandant sitzt im Gerichtssaal und kann nicht verstehen, was ihm vorgeworfen wird." Der 32-Jährige habe sein Geld mit dem Verkaufen von Zeitungen verdient, vor Supermärkten habe er Einkaufswagen zurückgeschoben in der Hoffnung, dass er dann die Münzen behalten dürfe - das sei sein Einkommen gewesen: "Und das soll ein Boss einer Großbande sein?" Seinem Mandanten, der Analphabet sei, fehle sowohl die Bildung wirtschaftlicher Art als auch das Organisationstalent für solche Taten, bei ihm seien weder Drogen noch Geld gefunden worden.

Verteidiger: "Die Beweisergebnisse sind stark anzuzweifeln"

Philipp Tschernitz, der Verteidiger des 29-jährigen Zweitangeklagten, erklärte, sein Mandant werde sich ebenfalls nicht schuldig bekennen. "Die Beweisergebnisse sind stark anzuzweifeln, mein Mandant bestreitet sie auch." Ähnlich replizierte der Verteidiger des Mannes, dem vorgeworfen wird, der dritte "Chef" in der Bande gewesen zu sein. Die Angeklagten würden allesamt "nicht das typische Bild von Drogenbaronen" abgeben. Sie seien alle mittellos - sein Mandant habe lediglich zugegeben, zwei oder drei Mal "geringfügigste Mengen" an Drogen verkauft zu haben. "Das ist natürlich strafbar, hat aber nichts mit führender Mitgliedschaft in einer Großbande zu tun."
 
Auch der 67-jährige Viertangeklagte, von der Staatsanwältin als Geldverteiler der Bande angeklagt, sei nicht schuldig, erklärte sein Verteidiger: Er habe nie etwas mit Drogen zu tun gehabt. Er sei wohl ins Visier geraten, weil er sich sozial für Nigeria engagiert und es deswegen Geldflüsse gegeben habe.
 
Die Verhandlung des Drogen-Großprozess in Klagenfurt wurde für eine Mittagspause unterbrochen, für den Nachmittag waren die Repliken der weiteren 16 Verteidiger geplant.
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