Verteidiger bemängelten Übersetzungen von Telefonüberwachung und zweifelten Ermittlungsergebnisse an.
Klagenfurt. Im Drogen-Großprozess am Landesgericht Klagenfurt haben sich am Dienstag die Hauptangeklagten nicht schuldig bekannt. Die Verteidiger meldeten unter anderem Zweifel an der Übersetzung von Telefonüberwachungsprotokollen an, die Beweisergebnisse seien alles andere als eindeutig. Den drei Haupttätern - insgesamt sind 20 Männer angeklagt - drohen zehn bis 20 Jahre beziehungsweise lebenslange Haft.
Verteidiger Herwig Hasslacher zeichnete ein völlig anderes Bild von seinem Mandanten, dem Erstangeklagten, als es die Staatsanwältin getan hatte: "Mein Mandant sitzt im Gerichtssaal und kann nicht verstehen, was ihm vorgeworfen wird." Der 32-Jährige habe sein Geld mit dem Verkaufen von Zeitungen verdient, vor Supermärkten habe er Einkaufswagen zurückgeschoben in der Hoffnung, dass er dann die Münzen behalten dürfe - das sei sein Einkommen gewesen: "Und das soll ein Boss einer Großbande sein?" Seinem Mandanten, der Analphabet sei, fehle sowohl die Bildung wirtschaftlicher Art als auch das Organisationstalent für solche Taten, bei ihm seien weder Drogen noch Geld gefunden worden.