Bluttat in Kärnten

Tod in Kaserne - Todesschütze verweigert Tatrekonstruktion

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Wende in den Ermittlungen: Der Todesschütze hat die Teilnahme an der Tatrekonstruktion abgelehnt.

Kärnten. Der 21-jährige Mustafa P., Sohn einer aus der Türkei zugewanderten Familie (er selbst hat die österreichische Staatsbürgerschaft), war gestorben, nachdem er in der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau von einem Schuss getroffen worden war. Ein 21-jähriger Wachsoldat - ein Metalltechniker aus Oberkärnten - gab an, dass sich das Projektil aus seiner Dienstwaffe von alleine gelöst hätte. Ein Gutachten belastet den Schützen schwer. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Türk-Kaserne Opfer Mustafa P.

Das Opfer Mustafa P. starb durch einen Schuss in den Oberkörper.

© zVg
× Türk-Kaserne Opfer Mustafa P.

Bei einem Lokalaugenschein hätte der Beschuldigte aufgrund seiner Angaben bzw. der Ermittlungsergebnisse die Tat am Tatort nachstellen sollen – das hat er aber abgelehnt, wie die "Kleine Zeitung" berichtet.

Die Tatrekonstruktion ist in Paragraf 149 der Strafprozessordnung geregelt. Im Sinne dieses Gesetzes ist die "Tatrekonstruktion" die Vernehmung einer Person im Zuge eines Nachstellens des wahrscheinlichen Verlaufs der Tat am Tatort oder an einem anderen mit der Straftat im Zusammenhang stehenden Ort sowie die Ton- oder Bildaufnahme über diese Vorgänge.

Tatablauf nur schwer nachzustellen

Der Tatablauf, wie ihn der Wachsoldat geschildert hatte, ist nur sehr schwer nachzustellen. Er sagte aus, dass er den Gurt mit dem Halfter und den Pfefferspray abgelegt habe, weil ihm schlecht gewesen sei. Er sei mit dem Rücken zur Tür gestanden und als ihn jemand angesprochen habe, sei er erschrocken, habe den Gurt nach oben gezogen und bemerkt, dass "etwas zu Boden fällt".

Er habe die Waffe mit "einem Fuß, einem Oberschenkel und wohl mit der rechten Hand" zu fassen bekommen. In diesem Moment hätte er ein Schussgeräusch vernommen, berichtet die "Kleine Zeitung". Der 21-jährige Grundwehrdiener Mustafa P. wurde von dem Projektil getroffen und verstarb kurze Zeit später. 

Ein Sachverständiger schloss eine versehentliche Schussabgabe aus und widerlegte in einem Gutachten die Version des Schützen. 

Letztes Puzzleteil

Laut Sprecher der Staatsanwaltschaft Markus Kitz sei die Tatrekonstruktion das letzte ausstehende Puzzleteil gewesen. Das Ermittlungsverfahren werde jetzt wohl rasch abgeschlossen werden.

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